Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1815 September 15. 
No. 309. Gauss au Olbers. [is7 
Göttiligen, 1815 September 15. 
Mit grossem Vergnügen liabe ich von Fraunhofer erfahren, dass 
Ihr Heliometer jetzt bereits abgeschickt, und vielleicht in diesem Augen 
blick in Ihren Händen ist. Herzlich wünsche ich Ihnen Glück dazu. 
An dem hiesigen wird bei der Balancirung erst noch eine kleine Ueber- 
eilung von Fraunhofer wieder gut gemacht werden müssen, auf die 
ich ihn aufmerksam machte, und die er bei dem Ihrigen nun sofort 
vermieden hat. Ausserdem wird das Ihrige auch noch einige andere 
kleine Vorzüge haben. Auch Ihr Kometensucher wird jetzt wohl schon 
unterwegs sein. 
Da die Verwandten meiner Frau vor ein paar Tagen uns verlassen 
haben, und meine Vorlesungen in 10 bis 12 Tagen geschlossen sein 
werden, so hoffe ich nun noch mit unserm Linden au Anfang Okt. 
meinen so lange gehegten Wunsch erfüllt zu sehen, und Sie, bester 
Olbers, in Bremen zu umarmen, insofern nämlich von Ihrer Seite kein 
Hinderniss im Wege steht. Auch mir ist eine Erholung diesmal doppelt 
nöthig, da ich einen unruhigen Sommer gehabt habe, und durch den 
Tod meines Schwiegervaters mancherlei mir nicht sonderlich angenehme 
Geschäfte mich geplagt haben. 
Ich füge hier noch meine letzte Kometenbeob. bei: 
1815 Aug. 25. 9 h l m 44 s 217° 1' 31" 5° 33' 36" 
Zwar hätten sich die Beobb. wohl noch eine Woche länger fort 
setzen lassen, allein da ihre Unsicherheit schon gross war, und mit 
jedem Tage wuchs, so schien mir der Gewinn davon von gar keiner 
Erheblichkeit zu sein. Die Beob. vom 25. Aug. möchte ich in Rück 
sicht der Al für U in Rücksicht der Dekl. für ^ so gut schätzen, wie 
gewöhnliche Kreismikrometerbeobb. sind. Etwas Umständlicheres über 
den Kometen finden Sie in einem der nächsten Stücke der Gott. Gel. Am. 1 ) 
N. S. Noch muss ich Ihnen mit einer Bitte beschwerlich fallen. 
Es ist mir sehr daran gelegen, den angeschlossenen Brief an die Adresse 
zu bringen, weiss aber das gegenwärtige Standquartier des betreffenden 
dänischen Korps nicht. Wahrscheinlich ist es in der Nähe von Bremen, 
oder doch dort leicht zu erfahren. In dieser Voraussehung beschwere 
ich Sie, bester Olbers, mit der Bitte, die Adresse zu ergänzen und den 
Brief auf die Post zu geben. Im entgegengesetzten Fall hingegen, 
bitte ich Sie, ihn nur zurückzubehalten, oder ihn auch an mich ge 
legentlich zurückzuschicken. 
9 Vergi. Gauss’ Werke Bd. VI, S. 389. 
Sch.
	        
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