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Olbers an Gauss. Bremen, 1816 März 7.
Der Ausspruch über den Preis wegen der Perturbationen der Planeten,
namentlich der Pallas, ist wieder bis zum Jahre 1817 vertagt worden.
Doch müssen die Schriften vor dem 1. Okt. 1816 eingesandt sein.
Die Preisfrage war: „Die Theorie der Planeten, deren Excentri-
cität und Neigung zu gross sind, als dass wir im Stande wären, ihre
Störungen nach den schon bekannten Methoden genau zu berechnen.“
Die Klasse verlangt keine numerische Anwendung, sondern nur ana
lytische Formeln, aber so eingerichtet, dass ein geschickter Rechner
fähig sei, sie mit Sicherheit entweder auf den Planeten Pallas, oder
auf einen andern der neu entdeckten oder noch zu entdeckenden Pla
neten anzuwenden. — Es waren nur zwei Abhandlungen eingelaufen,
deren Verfasser aber die ausgesprochene Absicht der Klasse in der
Preis-Ankündigung nicht genug berücksichtigt haben. Beide (besonders
die eine) haben noch so mancherlei analytische Entwicklungen vorbei
gelassen, die die Mathematiker noch erst machen müssten, um sie in
den Stand zu setzen, die Auflösung des Problems, die sie gegeben haben,
verstehen und beurtheilen zu können. Sie haben es zu sehr versäumt,
sich bis zu dem Standpunkte des Kalkulators herabzulassen, der nun
wünschen sollte, Tafeln für die Pallas oder irgend einen andern Pla
neten zu bilden. Die Nachträge, die sie zu verschiedenen Zeiten ein
geschickt haben, sind weit entfernt, alle diese Schwierigkeiten zu heben.
Da die Klasse aus diesen Nachträgen und aus den eingeschickten Noten
der anonymen Verfasser ersehen hat, dass sie nicht Zeit hatten, sich
in alle die nothwendigen Entwicklungen einzulassen, und zugleich in
Erwägung zieht, dass auch vielleicht andere Mathematiker, die die
Fähigkeit und Geschicklichkeit besitzen, diesen schwierigen Gegenstand
zu behandeln, aus derselben Ursache abgehalten worden sind, als Preis
bewerber aufzutreten, so hat sie die Preisaustheilung noch bis Jan.
1817 ausgesetzt. — Der Preis ist doppelt, eine goldene Medaille,
6000 Francs werth.
Die andere Preisaufgabe, die im Jan. 1818 ausgetlieilt werden soll,
scheint mir recht für Sie gemacht, lieber Gauss. Sie ist folgende:
„Obgleich durch die Arbeiten mehrerer Mathematiker die Theorie
der Zahlen weit über das vervollkommnet ist, was sie zu Fermat’s
Zeiten war, so bleiben doch noch zwei Haupttheoreme jenes Philo
sophen ohne Beweis, oder sind nur für die beiden ersten der allgemeinen
Fälle bewiesen, die sie umfassen.
Das eine dieser Theoreme, die Polygonalzahlen betreffend, ist jetzt
gerade von Hrn. Cauchy in einer Abhandlung bewiesen worden, die
den Beifall der Klasse erhalten hat, und gleicherweise von allen Mathe
matikern erhalten wird.
Nun ist also nur noch das andere Theorem zu beweisen: „Dass es