Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1817 März 12. 
647 
verbesserte und vermehrte Uranographia mit. Wenn der fleissige und 
sorgfältige Bayer wirklich seine Karten von 1603 an bis zu der Aus 
gabe von Schiller’s Werk oft mit dein Himmel verglich, so wäre es 
doch sonderbai, wenn ei in diesen Sternen (variabilis Hydrae steht nicht 
in seiner Uranographie) nicht Veränderungen wahrgenommen oder die 
übrigen drei noch alle drei Schiller wieder angegeben hätte. Wollten 
Sie also nicht einmal nachsehen, ob alle drei Sterne auch bei Schiller 
Vorkommen? Selbst ein negatives Resultat wäre doch nicht unwichtig. 
So viel ist mir anderweitig bekannt, dass Schiller Sterne hat. die in 
Bayer fehlen. 
Bessel schreibt mir: „V as sagen Sie zu dem Kometen, den Encke 
berechnet hat?“ Ich weiss nichts von diesem Kometen. Hat Encke 
etwa einen Kometen berechnet, der in Ansehung seiner Bahn etwas 
Merkwürdiges hat? — Wie gut für Encke, dass er nicht nach Ofen 
gegangen ist! Pasquich muss ein sonderbarer Heiliger sein, und Littrow 
scheint es dort nicht aushalten zu können. 
Von Schroeter ist allerdings ein vollständiges, zum Druck be 
reitetes Werk über den Mars nachgeblieben, und der Sohn unseres ver 
ewigten Freundes hat mir schon vorlängst versichert, dass er darüber 
an Harding schreiben wolle. Diese Schrift kann allerdings so, wie sie 
ist, gedruckt werden. Schaden würde es ihr aber nicht, und die Kosten 
der Herausgabe sehr verringern, wenn sie abgekürzt würde. Der selige 
Schroeter war bekanntlich in Hererzählung seiner Beobb. gar zu weit 
läufig. 
Die Kleinigkeit, die ich noch wegen der Sternwarte überlassener 
Bücher bei Ihnen gut habe, bitte ich nur gelegentlich an Freund Lin- 
denau, mit dem Sie doch öfter Zusammenkommen als ich, auszuzahlen. 
Ich werde ihm entweder schon so viel schuldig sein, oder doch bald so 
viel schuldig werden, da er mir die Mailänder Epliemeriden und andere 
astronomische Schriften aus Italien gütigst verschafft hat, und noch 
verschaffen will.*) — Dass dieser würdige, eifrige, so viel leistende 
Astronom unserer Wissenschaft wenigstens auf einige Zeit entzogen 
werden soll, ist ein wahrer schmerzhafter Verlust. 
Pfaef’s Astrologie habe ich mit Befremden gelesen. Pfaff scheint 
nicht genug daran gedacht zu haben, dass, so lange man die Erde als 
den Mittelpunkt des Weltalls, und als den Zweck aller übrigen Welt 
körper ansähe, der Glaube an Astrologie sehr natürlich, und ich möchte 
fast sagen, sehr konsequent war. Dass aber nun, da wir das wahre 
Verhältniss unserer Erde zu den übrigen Himmelskörpern kennen, die 
*) Eben fällt mir ein, dass ich Hrn. Prof. Harding noch für die letzte Sendung’ 
der Himmelskarten schuldig bin. Wollten Sie nicht gefälligst dies unter meiner 
besten Empfehlung berichtigen?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.