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Olbers an Gauss. Bremen, 1817 etwa Mitte April.
lung’en von Brinckley aus den Transactions der königl. Irländischen
Akademie, über die Parallaxe der Fixsterne und über die Refraktion,
die ich beide bisher nur aus sehr abgerissenen Citationen kannte. Die
Parallaxe der Fixsterne, die Brinckley aus seinen Beobb. mit dem
achtfüssigen astronomischen Kreis, dem grössten Messinstrumente, das
gegenwärtig existirt, gefunden haben will (z. B. 2,2" für a Lyrae, 2,2"
für Arcturus, 2,1" für a Cygni etc. und ganz unglaublich 5,5" für a Aquilae)
werden jetzt von Pond untersucht. Er hat ganz neuerlich darüber
bei der Lond. Societät vorgelesen. Seine Beobb. mit dem Troughton-
schen Muralkreise bestätigen die BRiNCKLEY’sclien Beobb. nicht, sondern
geben die Parallaxen viermal kleiner. Allein Pond hält sich über
zeugt, dass der Muralkreis nicht zu einer genauen Bestimmung der
Parallaxen dienen kann, wenn man ihn nicht bloss zu diesem Zweck
gebrauchen will. Er hat daher vorgeschlagen, und es ist auch be
willigt worden, zwei zehnfüssige, mit einem schicklichen Mikrometer
versehene Fernröhre, an steinernen Pfeilern befestigt, dazu anzuwenden;
dies von Pond ist natürlich nicht aus der Conn, des tems, die von dieser
Vorlesung noch nichts melden kann. Merkwürdig ist es, dass Brinckley
für den Polarstern dieselben Resultate findet wie Lindenau, nämlich
die einfache Parallaxe für den Halbmesser der Erdbahn, das eine Mal
0,17", aus einer andern Reihe 0,30", also, wie er selbst sagt, unmerk
lich. Die oben angeführten Parallaxen sind für den ganzen Durch
messer, nicht für den Halbmesser der Erdbahn.
Für die Vesta hat Daussy, der Sohn, jetzt vollständige Tafeln be
rechnet, die aber erst in der Conn. des tems für 1820 erscheinen werden.
So kommt diese jüngste unter den vier Schwestern am ersten zu voll
ständigen Tafeln. Freilich ist sie die artigste und sittsamste in ihren
Bewegungen.
Hrn. Encke’s schöner Aufsatz über den Kometen von 1812 hat
mir viele Freude gemacht. Künftig wird man bei jedem Kometen von
etwas langer Sichtbarkeit untersuchen müssen, ob seine Bahn merklich
von einer Parabel verschieden sei. Ich glaube, dies kann ohne viele
Mühe und Umstände geschehen, wenn man z. B. nach der von mir vor
geschlagenen Verbesserungsmethode einer nahe bekannten Kometenbahn
den drei Hj’pothesen eine vierte beifügt.
Curt, Abstand v. d. O in der 1. Beob. Ä A'-j-a Ä A’
Gurt. Abstand v. d. O in der 3. Beob. Ä” A m A"’ -j- b Ä"
Excentricität l i i i c
Mit diesen vier Hypothesen kann man so viele Beobb. vergleichen,
als man nöthig findet, und aus den Bedingungsgleichungen die wahren
Werthe A'-j-x, A ,n — y und 1—z bestimmen. Nur dann, wenn man