Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1818 Februar И. 
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rallaxe der Fixsterne, wenigstens mit der zweiten, die eigentlich den 
rechten Aufschluss geben sollte. Pond hat ein Fernrohr an eine Mauer 
befestigen lassen, das auf a Cygni gerichtet war, und mit einem Mikro 
meter, bisher 9 Monate hindurch, die Unterschiede der Dekl. von 
a Cygni und ß Aurigae beobachtet. Er hat durchaus keine Spur von 
Parallaxe gefunden. Allein 1. beschreibt er das Fernrohr und Mikro 
meter nicht; hier, wo es auf Theile von Sekunden ankommt, wird jeder 
Umstand wichtig. Es fragt sich gleich: blieb das Mikrometer im 
Sommer genau in demselben Abstande vom Objektiv, wie im Winter? 
Nur dann, wenn die Eölire des Achromats von demselben Metall war, 
wie das Mikrometer, und sich also beide von der Wärme gleichförmig 
ausdehnten, waren die Sommer- und Winterbeobb. vergleichbar; 2. giebt er 
zwar alle seine Beobb., aber leider nur „corrected for tlie usual equations,“ 
ohne mal anznführen, welche Präcessions-, Aberrations- und Nutations- 
Konstante, eigene Bewegung der beiden Sterne etc. er bei dieser Reduk 
tion angewandt hat. Ich meine, er hätte eine Kolumne beifügen müssen, 
und leicht beifügen können, die dasjenige enthielt, was die Beobb. un 
mittelbar ohne alle diese Korrektionen und Reduktionen ergaben. — 
Ich bitte Sie, lieber Gauss, ihn, wenn Sie etwa diesen Band der Phil. 
Transact. recensiren sollten, doch zur Bekanntmachung der Original- 
beobb. aufzufordern, die sonst für das astronomische Publikum so gut 
wie gar nicht angestellt sind. 
Haben Sie den Band der Mailänder Ephemeriden schon, in welchem 
Mossotti seine Methode auf den Kometen von 1759 anwendetV Ich 
bin sehr begierig darauf. 
No. 345. dauss an Olbers. [m 
Göttingen, 1818 Februar 11. 
Beigehend schicke ich Ihnen die Devise des Verfassers der Preis 
schrift, die Sie nach Gefallen eröffnen, oder uneröffnet mit der Abhand 
lung an L[indenau] schicken können. Das letztere wäre wohl in der 
Form, aber auch nichts weiter, denn Sie selbst scheinen doch bereits 
errathen zu haben, dass Hr. Encke der Verfasser der Preisschrift ist. 
Der letzteren bedarf ich für jetzt nicht weiter; habe ich L[indenau] 
recht verstanden, so hat er auch die Absicht, sie sofort dem Druck 
zu übergeben. Ich bin übrigens überzeugt, dass Hr. Encke dankbar- 
lichst Ihre gütigen Mittheilungen benutzen wird, um seiner Untersuchung 
noch mehr Vollkommenheit zu geben. 
Endlich habe ich von Repsold die Nachricht erhalten, dass der 
seit drei Jahren erwartete Kreis bis auf einige Kleinigkeiten vollendet
	        
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