Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1818 März 31. 
685 
\ aterland zurückkehrt. Er wird Ihnen schon aus einigen kleinen Ar 
beiten in der astronomischen Zeitschrift bekannt sein. 
Nach einem dieser 1 age erhaltenen Briefe packt Repsold jetzt 
den Kreis ein, und ich werde daher nun bald in dessen Besitz sein. 
Da meine Tafeln, welche [Störungen] Pallas abseiten des Jupiter er 
leidet, jetzt ganz vollendet und die Elemente allen zwölf bisherigen Oppo 
sitionen möglichst genau angepasst sind, so habe ich Hrn. Encke ersucht, 
sämmtliche Beobb. von 1802 nach diesen Elementen zu berechnen. 
Obgleich Sie den Planeten erst etwas nach der Opposition entdeckten, 
so wird sich jetzt, da die Elemente so scharf bestimmt sind, jene doch 
vielleicht noch aus den Beobb. ableiten lassen. Tittel’s Berechnung 
der § von Sept. 1818 scheint einen kleinen Fehler zu involviren; ich 
werde die Rechnung noch einmal durch Hrn. Dirksen (der sehr iieissig 
ist) wiederholen lassen, und ev. vorher bekannt machen, damit man 
nicht der Theorie und den Elementen zur Last lege, was bloss die 
Rechnung versehen hat. 
Haben Sie nichts Näheres über den von P. Starke entdeckten 
Kometen erfahren? Die Angaben in der Allg. Zeitung sind leider sehr 
unastronomisch, und es [ist],daher also wohl sehr misslich, ihn danach 
nach einer etwas beträchtlichen Zwischenzeit zu suchen. Doch habe ich 
ein paar Nächte, die eben heiter waren, daran geopfert, ihn zu suchen; 
allein, sei es die Unbestimmtheit seines Platzes, der Vollmond, oder die 
Dunstbänke, die stets in jener Gegend sich auf hielten, ich habe ihn 
nicht finden können. Da seine Bewegung gegen Norden geht, so könnte 
er sonst vielleicht ziemlich lange sichtbar bleiben. 
Hr. Encke hat den Antrag nach Greifswald zu gehen abgelehnt, 
und vom Herzoge von Gotha eine Gehalts Vermehrung und den Professor 
titel erhalten. 
Meine Abhandlung über die Anziehung der elliptischen Ringe ist 
noch nicht gedruckt. 
Meine Beobb. des letzten Wintersolstitium sind der Bohnenberger- 
schen Hypothese günstig, allein es wird bloss ein Theil des beobachteten 
Unterschiedes der Polhöhe aus * und O Höhe dadurch erklärt. Es 
bleibt noch ein Unterschied in demselben Sinn wie vorher übrig, welcher 
sehr nahe mit dem, was grössere Kreise gegeben haben, übereinstimmt. 
Die astronomische Zeitschrift erfüllt doch leider ihren Zweck nur 
sehr unvollkommen; Briefnachrichten, die ich im Aug. des vorigen Jahres 
einschickte, sind mir bis diese Stunde noch nicht zu Gesichte gekommen, 
wo ich auch erst das Sept.-Okt.-Heft besitze. So lange nicht der Druck 
nach Gotha verlegt und jeden Monat ein Stück ausgegeben wird, möchte 
es wohl nicht besser werden. So wie es jetzt geht, leistet die Zeit 
schrift nicht mehr, als was auch das Jahrbuch könnte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.