Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen. 1818 Juli 24. 
No. 356. Gauss an Olbers. 1 ) [159 
Göttinnen, 1818 .Juli 24. 
Wie sehr es mich geschmerzt hat, dass meine Hoffnung, Sie würden 
dieses Jahr nach Pyrmont gehen, hat vereitelt werden müssen, brauche 
ich Ihnen nicht zu sagen. Meine Frau, der eine stärkende Kur so 
nöthig timt, ist jetzt dort. Leider aber scheinen nach den Nachrichten, 
die ich von ihr erhalte, die Bäder (Soolbäder, die der dortige Arzt ihr 
vor den Eisenbädern verordnet hat) ihr nicht zu bekommen, und ihre 
Hinfälligkeit und Uebelbefinden eher zuzunehmen. Wie glücklich wäre 
ich gewesen, wenn Sie sich ihrer hätten annehmen können! 
Herzlich freue ich mich auf die Aussicht Ihres Besuchs im künf 
tigen Jahre, wenn es unmöglich ist, Sie früher zu sehen. 
Den Nebelfleck im Wassermann werde ich nächstens zu beobachten 
versuchen. Ich fürchte nur, dass bei lichtschwachen Gegenständen 
meine Fäden zu fein sind. Bei derjenigen Beleuchtung, die Sterne 8. 
und 9. Grösse vertragen, sieht das Auge diese Fäden schon nicht ohne 
Anstrengung. Und doch möchte ich diese feinen Fäden ungern missen, 
da die Beobb. selbst, namentlich die bei Tage, sehr dadurch an Genauig 
keit gewinnen. Finde ich, dass die Beobb. der Pallas z. B. nicht gut 
gehen wollen, so ziehe ich wohl selbst noch zwischen mein Netz neue stär 
kere Fäden ein, etwa nach folgender Figur: 
Die horizontalen Fäden sind an sich schon etwas dicker und werden 
schon bei schwächerer Beleuchtung gut erkennbar. 
Den Kometen habe ich nachher nicht wieder beobachtet. 
In Kürze wird nun auch das BEiCHENBACH’sche Mittagsfernrohr 
aufgestellt werden können; es wird interessant sein, zu sehen, was 
gleichzeitige Beobb. des Polarsterns an beiden Instrumenten geben. Da 
die Fadenintervalle ganz verschieden bei beiden Instrumenten sind, so wird 
dies Beobachten ganz gut angehen, wenn man nur [die Beob.] an Einem 
der mittelsten Fäden fahren lässt. Lindenau's gleichzeitige Beobb. wei 
chen von den meinigen über 3 S im Mittel ab, während die von Nicolai 
sehr nahe mit den meinigen übereinstimmen. Gegenwärtig, wo die obere 
9 Dieser Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. 
Sch.
	        
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