Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1802 Juni 25. 
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haupt auch künftig vorzuziehen sein wird; denn wenn man, wie sonst 
gewöhnlich, den nach mittleren Elementen berechneten Ort durch Glei 
chungen wird verbessern wollen, so denke ich, werden diese so gross 
und zahlreich sein, dass wenigstens meine Geduld schwerlich zureichen 
würde, eine grosse Anzahl Oerter auf diesem Wege zu berechnen. Ich 
denke fast, es wird immer leichter sein, einen Ort aus Elementen ohne 
Tafeln zu berechnen, als mit Tafeln vielleicht 30 oder 40 Gleichungen 
für Länge, Breite und Radius vector zu berechnen, und es scheint mir 
daher, dass es wohl vielleicht das Beste sein wird, dass man in den 
Tafeln wenigstens vor der Hand etwa von 3 Monat zu 3 Monat die 
veränderlichen oskulirenden rein elliptischen Elemente angiebt. Vielleicht 
wäre dies selbst bei der Ceres nicht ohne Nutzen. — Uebrigens glaube 
ich auch, dass die Pallas nach einigen Umläufen das beste Mittel sein 
wird, die Masse des Jupiter zu bestimmen. 
Dem Hrn. Burckhardt thun Sie, liebster Freund, Unrecht, wenn 
Sie seine Arbeit für die leichtere erklären. Wenn ich erst das Ver 
gnügen habe, Ihnen meine Methode zur ersten Bahnbestimmung in 
extenso mitzutheilen, so werden Sie wahrscheinlich mit mir einstimmen, 
dass es bei weitem nicht so mühsam sei, die erste Bahnbestimmung zu 
machen, als sie nachher auszubessern. Wenn die Nachrichten, die mir 
Seyffer über Burckhardt’s Verfahren bei seiner ersten vergeblichen 
Untersuchung über die Bahn mittheilt, dass er nämlich alle Excentrici- 
täten von 0 bis 1 und alle Abstände von S bis 4 vorausgesetzt und 
keine passend gefunden habe — gegründet sind, so hat er mehr getlian, 
als ich vom Oktober 1801 an bis jetzt, und meine Geduld würde schwer 
lich einer solchen Arbeit gewachsen gewesen sein. 
Von seinen Asteroids hatte mir Hr. Herschel auch Nachricht ge 
geben. Was mich wundert, ist, 1. dass er sie nicht als einen bescheidenen 
Vorschlag ankündigt, sondern schlechtweg Icall them sagt, 2. dass sein 
Grund bei der f> darin besteht, weil sie jetzt is out of the Zodiac. 
Das zeigt eine sehr einseitige und, wie mich dünkt, unphilosophische 
Ansicht. Gleichfalls ist auffallend, dass er seinen gemessenen schein 
baren Durchmesser zurückhält. Sollte aber auch derselbe richtig sein, 
so ist, wie mich dünkt, eine kleinere Masse etwas viel zu unwesent 
liches, um die Pallas oder Ceres von den übrigen Planeten trennen 
zu können.
	        
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