Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

720 
Gauss an Olbers. Gottingen, 1819 April 14. 
folgt 
damit die Beobb. so genau wie möglich darstellen. Ich zweifle nicht, ^.iriei 
dass in beiden Voraussetzungen eine sehr gute Darstellung möglich sein 
wird; allein, vielleicht wird doch eine noch überwiegend besser sein ^eineiD 
als die andere. Gesetzt indessen auch, dass 3 Umläufe bessere Dar- 
Stellungen geben als 4, so wird es doch zu rathen sein, schon so früh, ' ^ a J 
als 4 Umläufe erfordern, den Kometen wieder zu suchen. Ja es frägt jjdjt bestät 
sich, ob es nicht wohlgethan sein würde, zu versuchen, ob nicht selbst ^ ^ 
noch die Voraussetzung von 5 Umläufen eine unverwerfliche Ueber- r , g v 
einstimmung geben kann, und demgemäss künftig zu suchen. Denn 
dass man den Kometen zwischen 1805 und 1818 nicht gesehen hat 
(worauf die Pariser Astronomen vermuthlich ihren seltsamen Schluss 
gegründet haben), beweist doch so viel wie nichts. Die Festhaltung gnd, wenn 
dieses Kometen ist zu wichtig, als dass man selbst die Möglichkeiten, 
die einen etwas geringeren Grad von Wahrscheinlichkeit haben, un 
beachtet lassen dürfte. Und fände man ihn nach 24, 3 und 4 Jahren 
nicht wieder, so würde auch die Voraussetzung, dass er nur 2 Um- №1] we] 
läufe gemacht hätte, noch übrig sein, die, wenn auch weniger wahr 
scheinlich, noch immer möglich wäre. Ja selbst ein einziger Umlauf 
ist nicht absurd, wenigstens wird man, wenn man ihn voraussetzt, 
die Beobb. immer noch besser darstellen als mit Parabeln, und ich §i die G 
begreife nicht, warum die Pariser zu einem Umlaufe eine wenig excen 
trische Ellipse verlangen, die ja gar nicht damit verträglich ist. 
Ich hoffe, dass meine Abhandlung, „neue Begründung der Methode Eben 
der kleinsten Quadrate,“ Allen, für welche sie geschrieben wird, voll 
kommen fasslich sein wird, wenn auch ihr Zuschnitt, Umfang und ^ 
Geist specielle Beispiele auszuführen nicht verstatten sollte. Allein mit 
meinen Arbeiten von solcher Art geht es immer langsam. Es kommt dass Sie 
öfters, dass an einem Bogen mehrere Monate gearbeitet wird, bis alles gehalten 
die Entwicklung erhält, die mir die vollkommenste scheint. Etwas, täte von 
gestehe ich, trägt selbst die Sprache mit dazu bei. Die spröde lateinische № für 
Sprache widersteht oft dem leichten natürlichen Ausdruck des Gedan 
kens, und der Leser merkt wohl nichts davon, wie viel Hin- und Her 
wenden die Idee erst erlitten hat, bis sie eine koncise, natürliche und gereimt 
gefällige Einkleidung erhalten hat. — Der kleine von Ihnen gütigst einen i 
angezeichnete Rechnungsfehler in meiner Theorie war bereits im 1. Bande men I 
der Zeitschrift für Astronomie, S. 196, angezeigt. i ^ 
Ihr Zweifel, „Sie sehen nicht recht, was m", m', M" bedeuten, da bar vei 
man nur drei Grössen m, M, M' habe und die Gleichung durch die ^ 
Zeit des Perihels bestimmt werde“, ist mir desswegen nicht recht ver- ioo ]\ 
stündlich, weil ich nicht mehr bestimmt weiss, welcher* Ausdrücke ich eine» 
mich in meinem Briefe bedient und in welcher Bedeutung ich dort die 
Zeichen gebraucht habe. Die Sache ist diese. Der motns medhis diurnus 
01b
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.