Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1819 Mai 19. 
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der Hand. Da ich nun wusste, dass er die Rektascensions-Unterschiede 
aus direkten und indirekten Vergleichungen der Sterne ableitete, so 
glaubte ich, er habe durch das Gewicht seines Endresultats aus 
V direkten und q indirekten Vergleichungen anzeigen wollen. Daher 
mein Einwurf gegen Ihre richtige Formel • Nun ist mir alles klar. 
P+Q. 
Bessel erwähnt bei Ueberschickung seines neuen Fundamental- 
Katalogs (den Sie höchstwahrscheinlich auch von ihm erhalten haben), 
der LiTTKOw’schen Arbeit gar nicht, und wie wenig Rücksicht er darauf 
genommen hat, zeigt sich auch daraus, dass Kektascensions-Unterschiede 
in diesem Katalog von den LiTTROw’schen oft um mehrere Himderttheile 
einer Zeitsekunde abweichen. Ich bin neugierig, was Sie über die aber 
malige Vergrösserung aller unserer Al, die aus diesem Katalog folgt, 
urth eilen. 
Von Prof. Encke’s Gefälligkeit habe ich die ferneren Resultate 
seiner so wichtigen Untersuchung über den merkwürdigen Kometen 
erhalten. Ich freue mich ausserordentlich über diese grosse und wich 
tige Entdeckung, die mir nun ausser allem Zweifel gesetzt zu sein scheint. 
Seine umsichtige geschickte Behandlung hat ihn gleich die rechte Um 
lauf szeit 1207 Tage treffen lassen. 
Was diese Umlaufszeit völlig bestätigen und vergewissern wird, 
ist der Komet von 1795. Auch dies ist nämlich der Encke’scIic Komet. 
Zwar sind die parabolischen Bestimmungsstücke des Kometen von 1795 
sämmtlich von den elliptischen Elementen des Kometen 1805 nicht un 
beträchtlich verschieden, aber auch sämmtlich denselben ähnlich. Wir 
wissen schon, wie sehr sich alle Elemente ändern, wenn man statt einer 
Parabel eine Ellipse von so kurzer Umlaufszeit den Beobb. anpasst. - 
. Diese Beobb. umfassen 1795 nur einen Zeitraum von 18 Tagen und 
sind mehrentheils schlecht, so dass sie sich mit Fehlern, die doch wahr 
scheinlich bleiben, leicht durch die ENCKE’sche Ellipse werden darstellen 
lassen. Encke’s Komet musste 1795 etwa den 21. Dec. im Perihel 
sein, und wäre er nicht mit dem von 1795 identisch, so hätten wir 
beide sehen müssen, da beide immer nahe bei einander sein ■ mussten, 
und der ENCKE’sche Komet damals eine beträchtliche Lichtstärke hatte. 
Zudem habe ich bei meinen wiederholten Arbeiten über den Kometen 
von 1795 oft bemerkt und auch angezeigt, dass sich die Beobb. nicht 
durch eine Parabel gut darstellen Hessen. 
Zum Versuch nahm ich aufs Gerathewohl für den Kometen von 
1795 folgende Elemente an: 
Zeit des Perihels . . . 1795 Dec. 21,5 
log a 0,344 00
	        
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