Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1819 Juli 18 und 19. 
Abwesenheit wenigstens um 9—10 Tage wäre vergrössert worden. Auch 
so schon wird es mir um so schwerer, den Ausfall wieder einzubringen, 
da mein Befinden, welches auch die ganze Zeit in Lauenburg nicht 
das beste war, mich nöthigen wird, den Wiederanfang meiner Geschäfte 
noch einige Tage auszusetzen. Das Reisen, besonders in den Sommer 
monaten, bekommt mir fast immer schlecht, und mich verlangt auch in 
dieser Beziehung nach Ihrem freundschaftlichen Rath für künftige ähn 
liche Fälle. Noch immer hoffe ich, dass unser Bessel sich entschlossen 
wird, die Rückreise über Göttingen zu machen. 
Für Ihre gütigen Mittheilungen, den Kometen betreffend, danke 
ich herzlichst. Die Lauenburger Beobb. vom 2., 3., 5., 6. werde ich 
hier durch Hrn. Dirksen reduciren lassen. Hoffentlich werde ich den 
Kometen hier noch geraume Zeit im Meridian beobachten können. Die 
Beobb. am Zen.-Sekt. in der oberen Kulmination, die Schumacher zwei 
mal versucht hat, wollten nicht glücken. 
Um die Post nicht zu verfehlen, muss ich heute eilig schliessen. 
No. 871. Olbers an Ganss. [204 
Bremen, 1819 Juli 18 und 19. 
Fast fürchte ich, dass mein letzter Brief Sie nicht mehr in Lauen 
burg fand, und so adressire ich diese Zeilen nach Göttingen. Ich hoffe, 
Sie haben Ihre Reise vergnügt und glücklich geendigt. Sehr, sehr leid 
hat es mir getlian, dass Sie unsern Bessel, den ich übermorgen, den 20., 
hier erwarte, nicht haben sehen können. Immer hoffte ich noch, Sie 
würden über Bremen zurückreisen, und uns das grosse Vergnügen machen, 
Sie auf einige Tage hier zu sehen, da dies Ihnen nicht viel mehr als 
eine gute Tagereise den Weg zu Hause verlängert haben könnte. — 
Bessel ist höchst niedergeschlagen darüber, einen seiner Hauptzwecke 
bei seiner Reise verfehlt zu haben. 
Den Kometen beobachte ich, so oft es die Witterung zulässt. Frei 
lich weiss ich wohl, dass ich dadurch, so lange er im Meridian be 
obachtet werden kann, und die Erleuchtung der Fäden verträgt, nur 
ein opns operatum verrichte. Aber man kann es doch nicht lassen, 
wenn es gleich eigentlich Niemandem frommt, — Vielleicht ist es Ihnen 
indessen nicht ganz unangenehm, hier alle meine und alle mir bekannt 
gewordenen Beobb. bei einander zu finden (die des Hrn. Prof. Harding 
ausgenommen). Ich habe sie sämmtlich auf mittlere Berliner Zeit ge 
bracht, tlieils weil mir zuerst Bode’s Beobb. bekannt wurden, theils
	        
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