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Olbers an Gauss. Bremen, 1819 September 28.
Auch am 25. habe ich den Kometen gesehen, aber nur einmal
beobachten können. Dies macht die Beob. zu ungewiss.
Jetzt wird der Mond wieder Stillstand gebieten, und es ist die
Frage, ob ich nach dem Mondschein, den 10. oder 11. Okt. den Kometen
mit meinem Dollond noch beobachten kann. Mit Ihrem lOfüssigen
Teleskop wird es noch ganz gut angehen. Aber eine erträglich genaue
Ephemeride muss man dazu haben. Es scheinen mir in die des Herrn
Dirksen von Ende Sept. an einige Rechnungsfehler gekommen zu sein.
Der Komet wird auch in Ansehung der Al rückläufig, so wie er es in
Ansehung der Länge schon längst war.
Endlich hat ja Zach in seiner C[orrespondance] A[stronomique\ seine
so lange versprochene Erklärung der angeblichen Anomalien der kleinen
Repetitionskreise gegeben. Ich glaube wohl, dass diese Biegung oder Fede
rung des Fernrohrs manchmal Schuld an den Disharmonien derBeobb. sein
kann, sowohl bei den Multiplikationskreisen, als auch bei andern Mess
werkzeugen; aber Ihren älteren Briefen zufolge haben Sie diese Fehler
quelle bei Ihrem M[eridian]-Kr[eis] längst untersucht, und bei weitem
nicht gross genug gefunden, die Unterschiede der aus Circumpolarsternen
und der Sonne gefundenen Polhöhen zu erklären.
Soviel ich mich erinnere, ist in keinem der letzten Bände der Phil.
Trans, eine detaillirte Beschreibung eines astronomischen Messinstruments.
Alle habe ich nicht wieder nachsehen können, da mehrere aus der
Bibliothek unseres Museums verliehen waren. Aber soeben erhalte ich
den ersten Theil der Phil. Trans, auf 1819, und da scheint mir eine
Abhandlung von Th. Young: „Remarhs on the probabilities of error in
physical observations, and on the density of the earth etc.“ Ihre Auf
merksamkeit zu verdienen. Ich habe sie erst flüchtig ansehen können.
Soviel ich sehe, sucht Young darin die Bestimmung des wahrschein
lichen Fehlers des Mittels aus einer Reihe von Beobb. anders zu be
gründen, als es durch die Methode der kleinsten Quadrate geschieht.
Er sagt zwar, dass sich eine der seinigen ganz ähnliche Schlussfolge
aus Betrachtung der Summe der Quadrate der Fehler ziehen lasse;
meint aber, dass seine Methode theils etwas genauer sei und weniger
Arbeit erfordere. „In other respects, fügt er hinzu, the results here
obtained do not materially differ from tliose of Legendre, Bessel,
Gauss and La Place; but the mode of investigation appears to be
more simple and intelligible.“
Den Zusatz zu dieser Abhandlung „Corrections for Refraction"
hatte mir Young schon 3 Wochen früher geschickt. Er schreibt mir
dabei „er habe zu seinem Vergnügen meine Abhandlung über die Be
stimmung der Kometenbahn ins Englische übersetzt, und mit einigen
erklärenden Noten versehen, und denke sie drucken zu lassen.“ Ich