Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1802 Juli 14. 
9. Juli dieses Jahres war, und seine schwächere Erleuchtung von der 
mehr entfernten Sonne wird durch seine grössere Höhe über die Dünste 
des Horizontes mehr als kompensirt. 
Aus Nicholson Journal No. 7, p. 221 habe ich einige nähere Nach 
richten über Herschel’s Messungen erhalten. H. brauchte tlie lucid 
disc micrometer, oder er verglich einen erleuchteten Kieis, den er mit 
dem einen Auge sah, mit der im Teleskop mit dem anderen Auge ge 
sehenen stark vergrösserten Scheibe des Planeten. Also war sein Ver 
fahren dasselbe, was Schröter gebrauchte, der den scheinbaren Durch 
messer 20 bis 30mal!! grösser fand. Er schloss aus seinen Beobb., 
dass der scheinbare Durchmesser der in der Distanz 1,634 = 0,22" 
und der Pallas in der Distanz 1,187 = 0,17" oder 0,13" war. Aus 
seinem im Moniteur abgedruckten Briefe an Mechain erhellt, dass sich 
diese Messungen auf den 22. April beziehen; dort giebt er den schein 
baren Durchmesser der noch genauer, zu 0,216" an. Auf alle Fälle 
ist die von ihm angenommene Distanz der Q viel zu klein. Daraus 
folgert er: Durchmesser in der Distanz 1 für die C,. = 0,35", für die 
^ = 0,21" oder 0,16". Wahrer Durchmesser 163 und 95 oder 71 engl. 
Meilen. 
Die Farbe der Ceres ist röthlicher als bei der Pallas. Sie haben 
mehr oder weniger von einem Dunst oder Coma, doch zuweilen, wenn 
die Luft sehr heiter ist, übertrifft dieser Nebel schwerlich das zer 
streute Licht, das jeden kleinen Stern umgiebt. Es ist keine Wahr 
scheinlichkeit da, dass einer von beiden Weltkörpern Satelliten habe. 
- „H. habe am Ende seiner Vorlesung noch einige Bemerkungen bei 
gefügt, welche zeigen, dass die scheinbaren Comae, die Cj. und Q um 
geben, wohl nichts mehr sind, als was die Aberration der Strahlen um 
das Bild jedes kleinen Sternes hervorbringt.“ 
Der Kontrast zwischen Schröter’s und Herschel’s Messungen ist 
äusserst befremdend. Unter uns gesagt, traue ich beiden nicht. Ich 
glaube, Schröter hat zu viel falsches Licht mit gemessen, und er würde 
vielleicht einen Fixstern ebenso gross gefunden haben. — Und Herschel? 
Ich meine, das Auge müsste sich in Vergleichung so kleiner Grössen 
leicht täuschen. \\ enn er Pallas auch 500 mal vergrösserte, so sah sie 
ihm doch nur (seinem angegebenen Durchmesser nach) wie dem blossen 
Auge eine Scheibe von 1' 5" im Durchmesser aus. Unter diesem Durch 
messe] erscheint eine Scheibe eigentlich noch wie ein Punkt, und ob 
\ on zv ei so kleinen Scheiben eine dem Auge grösser vorkommt als die 
andeie, wird bloss von der Helligkeit dieser ’Scheibchen abhängen. 
Inter 500maliger Vergrösserung muss das Licht der £ im Teleskop 
.(hon sein matt gewoiden sein, und so konnte eine wahrscheinlich 
teile) e, obgleich viel kleinere Scheibe dem blossen Auge doch noch
	        
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