Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

72 Olbers an Gatiss. Bremen, 1802 September 11. 
und die unbestimmte Gestalt und das blasse Licht des Kometen macht 
eine grosse Genauigkeit unmöglich. Hier meine bisherigen Beob.: 
[Folgen die Beobb. des K. von 1802 Sept. 2, 4, 5, 6, 7, 8. Vergl. Bd. I, S. 294.] 
Um ihn beim Mondschein und schlechtem Wetter nicht ganz wieder 
zu verlieren, habe ich gleich nach der Beob. des 7. beiläufig seine 
Bahn berechnet: 
Zeit der Sonnennähe 1802, Sept. 13. 22 h 
Länge des & 10 s 10° 58' 
Neigung der Bahn 59° 6' 
Länge der Sonnennähe 11 S 7° 24' 
Log. des Abst. mit der Onälie . . 0,036 76 
Bewegung rechtläufig. 
Der kleine Komet entfernt sich also schon wieder von der Erde, 
doch hoffe ich ihn noch bis Ende Sept. zu sehen, ob er gleich dann 
mal so weit von der Erde entfernt sein wird, als am 2. Sept., wie 
ich ihn entdeckte. Meine Hoffnung gründet sich darauf, dass der 
Komet während der Zeit seinen Abstand von der O noch nicht merk 
lich ändert, also noch beinahe ebenso stark von ihr erleuchtet wird. 
Denn, unter uns gesagt, ich bin, unerachtet aller Gründe meines Freun 
des Schröter, noch der festen Ueberzeugung, dass uns die Kometen- 
nebel nicht durch eigenes, sondern nur durch zurückgeworfenes Sonnen 
licht sichtbar sind. 
Nochmals meinen herzlichsten, innigsten Dank für die Mittheilung 
Ihrer unvergleichlichen Methode. Aber werden Sie beim Anblick der 
Einlage nicht über die Zudringlichkeit Ihres Freundes zürnen, dass 
Ihnen bei Ihrer, Ihnen so kostbaren Zeit noch zugemuthet wird, auf 
so viele Fragen zu antworten? Ich muss in mehr als einer Rücksicht 
um Nachsicht bitten. Wenn Ihnen aber manche meiner Fragen und 
Bitten um Belehrung als sehr unnöthig Vorkommen, wenn Sie mir ein 
besseres und geschwinderes Fassungs- und Begreifungsvermögen zu 
getraut haben, so denken Sie sich mich auch als Arzt, der gewöhnlich 
des Abends von seinen Berufsgeschäften an Geist und Körper gleich 
ermüdet und erschöpft ist, wenn er zu diesen astronomischen Studien 
Zeit gewinnen kann. 
Sie verlangen meinen Rath, ob Sie den mir geschickten kurzen 
1 eberblick ungefähr so sollen abdrucken lassen. Ohne alles Bedenken 
würde ich ja sagen, wenn Sie nicht die Furcht äusserten, dass Sie 
dann wahrscheinlich nie etwas Ausführlicheres darüber herausgeben 
würden. Ist diese letzte Furcht wirklich begründet, so sage ich nein. 
Nie müssen, liebster Freund, uns Ihre so reichhaltigen Ideen über diesen. 
Gegenstand umständlich entwickeln. Aber bald. Das ganze astrono
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.