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Gauss an Olbers. [Gottingen, 1821 gegen April 20—25.]
sehen habe. — Noch kann ich unseren saumseligen Mechanikus Kraut
nicht dazu bringen, das Photometer, das ich mir ausgedacht habe, zu
verfertigen.
No. 4i7. Gauss an Olbers. [m
[Göttingen, 1821 gegen April 20—25.]
Meinen herzlichsten Dank für die gütige IVpttheilung der Krayen-
HOEF’schen Triangel. Es ist dies eine treffliche Arbeit, und kein Land
hat bis jetzt etwas Aehnliches aufzuweisen. Möchten nur anderer Länder
Triangulationen ebenso bekannt gemacht werden. Dem Hrn. Prof. Olt
manns bitte ich vorläufig meine grosse Erkenntlichkeit zu bezeugen.
In Rücksicht auf meine eigenen Operationen erwarte ich nächstens die
officielle Anzeige von der Annahme meiner beiden Gehülfen, Kpt. Müller
und Lt. Hartmann, worauf sie denn sofort in Thätigkeit treten werden.
Seit einigen Wochen habe ich in der Nähe von Göttingen einige vor
läufige Messungen gemacht; mich auf mehr als einen Tag von Göt
tingen zu entfernen, hat mir theils früher das ungünstige Wetter, theils
der Zustand meiner Gesundheit noch nicht erlaubt. Vor einigen Tagen
habe ich den Hohehagen besucht, auch schon so viel dort gemessen,
dass schon ein beiläufiger Anschluss der Sternwarte an Müffling’s und
Epailly’s Dreiecke stattfindet. Um den schönen Tag recht zu be
nutzen, habe ich keinen Winkel repetirt, sondern nur einfach und ohne
ängstliche Sorgfalt gemessen. Ich sehe daselbst 4 MüFFLiNG’sche Punkte,
Hercules, Boineburg, hiselsberg und Brocken; Struth ist unsichtbar.
Auf Boineburg haben aber die hessischen Bauern das preuss. Signal
zerstört, und das Thürmchen des Brockenhauses, welches nur wenige Fuss
über das Dach hervorragt, konnte ich mit dem Fernrohr des 8 zölligen
Theodolithen nicht genug unterscheiden, übrigens stimmten die Winkel
gut genug mit meiner Vorausberechnung; auch die Orientirung nach
der Göttinger Mittagslinie traf gut zu mit der preuss. auf die See
berger gegründeten, weniger mit der EpAiLLY’schen. (Ich bemerke,
dass noch die 4 Löcher, worin die Füsse von Epailly’s Signal ge
standen haben, zu erkennen sind, und dass ich gewiss bis auf \ Meter
genau in der Mitte des Signals mich aufgestellt hatte.)
Epailly’s Arrangement werde ich wohl nur theilweise befolgen,
ich hoffe grössere Dreiecke bilden zu können. Der Hilspunkt ist vom
Hohehagen nicht sichtbar, dagegen aber der Köterberg. Der Soder-
thurm existirt nicht mehr, auch stehen um die Richtung herum viele
ganz nahe Bäume, doch konnte ich zwischen diesen durch einen sehr
entfernten kahlen und hohen Berg bemerken. Es wird aber, besonders