Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1821 Juli 1. 
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für das Auge, wie er sich ausdrückte, beleidigender gewesen sei. Es 
versteht sich, dass alle diese Beobb. mit blossen Augen gemacht 
sind. Ein Arbeiter, den er bei sich hatte, habe beim ersten Auf 
blitzen erschrocken Feuer geschrieen. Im Theodolithen - Fernrohr 
schien der Faden an der Stelle dieses scharfen Lichtpunkts völlig 
zerschnitten. 
Der Spiegel an meinem Sextanten hat genau 2 Pariser Zoll Breite 
und 1£ Zoll Höhe; der Spiegel des von Rumpf verfertigten Heliotrops 
hat nahe dieselben Dimensionen. 
Ich habe geglaubt, dass es Ihnen, theuerster Freund, nicht unan 
genehm sein würde, diese Resultate zu erfahren. Solange bis ich mit 
dem wirklichen Sonnenspiegel erst noch etwas mehr ins Grosse gehende 
Versuche angestellt habe, möchte ich nicht gern, dass auswärts etwas 
davon transpirirte. 
Ich habe nun die beste Hoffnung, dass diese Vorrichtung auch in 
den grössten Distanzen meines Dreiecksystems aushelfen soll. Ich 
glaube, wenn man die Sonnenspiegel nach der 2., in meinem letzten 
Briefe angedeuteten Einrichtung ausführt und den Spiegel hinläng 
lich gross macht, so giebt es in Zukunft für die Grösse der Triangel 
seiten keine Grenzen mehr als die, [welche] die Kugelgestalt der 
Erde setzt. 
Vielleicht können diese Ideen auch in anderen Beziehungen noch 
wichtige Anwendungen finden. Z. B. als Signale für astronomische 
Längenbestimmungen, da man dieses Licht immer ganz augenblicklich 
bedecken und wiedererscheinen lassen kann. Vielleicht selbst zu an 
deren telegraphischen Signalisirungen, wenigstens zu Zeiten, wo die 
Sonne etwas anhaltend scheint, wenn den sehr genau zu messenden 
Intervallen des Erscheinens und Verschwindens verabredete Bedeutungen 
beigelegt werden. 
Mein Hohehagen-Signal ist gestern fertig geworden. Ich denke 
diese Woche noch (wenn Rumpf Wort hält) theils die schwierige Be 
richtigung des Sonnenspiegels, theils die Messung des Winkels Hohe- 
hagen-Meridianzeichen hier zu absolviren und dann nach dem Hohe- 
hagen abzugehen. Das Signal für den Amtmannshau muss nun hoffent 
lich auch bald fertig gezimmert sein.
	        
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