Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Ammensen, 1821 August 27. 
selbe, 5?, geogr. Meilen, und das Heliotropenlicht war fast immer mit 
blossen Augen sehr schön zu sehen. 
Morgen gehe ich auf kurze Zeit nach Göttingen zurück und von 
da auf den Brocken; Müller wird vom Lichtenberg und vom Hils 
Licht dahin senden, das hiesige Signal, welches geschwärzt ist, wird 
nämlich schwerlich auf dem Brocken sichtbar sein, da es sich von dort 
aus auf ganz nahe Waldung projicirt. 
Die weitere Fortsetzung nach Norden wird wohl grosse Schwierig 
keiten haben. Wahrscheinlich wird der Wohlenberg vom Brelinger Berg 
nicht sichtbar sein; bestätigt sich dies, so würden entweder an beiden 
Orten ziemlich hohe Signalthürme gebaut werden müssen, oder der 
Wohlenberg muss ganz auf gegeben werden. Vielleicht kann aber ein 
anderer Hügel etwas östlich von Celle dafür substituirt werden. Der 
Falkenberg scheint vom Brelinger Berge sichtbar zu sein, und da mit 
jenem Wilsede und hiermit Hamburg zu verbinden ist, so roulirt die 
Schwierigkeit nur in der Auffindung brauchbarer östlicher Punkte. 
Vielleicht gebe ich am Ende auch Lüneburg auf und substituiré dafür 
das südöstl. davon gelegene Terrain. 
An allen Orten messe ich auch die Z.-D. der Hauptdreieckspunkte 
mit dem BoRDA’schen Kreise. Ich habe durch die bisherigen Messungen 
schon die Gewissheit, dass der Inselsberg auf dem Hils nicht zu sehen 
ist und 4' unter dessen Horizont bleibt. 
Mein erstes A, Hohehagen, Sternwarte und Meridianzeichen 
schliesst sich bis auf 1", das andere Hohehagen, Meridianzeichen, Hils 
bis auf einen Bruch[theil] der Sekunde. Beim dritten Brocken, Hohe 
hagen, Hils werde ich wohl mich auf etwas mehr gefasst halten müssen. 
Von hieraus bin ich, nachdem der Heliotrop die 2 ersten Stationen 
absolvirt hatte, 2 Tage in Göttingen gewesen und habe den neuen 
Theodolithen besehen. Es scheint ein schönes Instrument zu sein. 
Leider war aber die Libelle beschädigt, und da ich unter 14 Tagen 
bis 3 Wochen keine neue erhalten kann, werde ich die Brocken-Station 
noch mit Schumacher’s Theodolithen abmachen müssen. 
Die Brocken-Station wird mich wohl etwas aufhalten, und da dann 
die Ankunft des Königs dazwischen kommt und dann die Tage immer 
kürzer und die Witterung prekärer wird, so zweifle ich, dass ich die 
Station Lichtenberg noch werde antreten können. 
Bei meinem zweiten hiesigen Aufenthalt habe ich durch die Hitze 
ungemein gelitten. Gestern befand ich mich so übel, dass ich den 
Nachmittag nicht wieder hinauf reiten konnte. Glücklicherweise war 
auch der Himmel ganz bezogen gewesen, und Müller hatte gar kein 
Licht hersenden können. Heute Morgen und heute Nachmittag habe 
ich dagegen bei etwas besserem Befinden eine gute letzte Ernte ge-
	        
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