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Olbers an Gauss. Bremen, 1821 September 3.
dessen gern, dass sie mit stärkeren Vergrösserungen (ich, schon zur
Kometenbeob. gerüstet, wandte nur eine 44 malige an) nebelartig er
scheinen konnte.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Aug. habe ich bei dem heitersten
Wetter und in einer nicht unbeträchtlichen Höhe den EisrcKE’schen Ko
meten an der genau berechneten Stelle mit aller möglichen Anstrengung
zu erblicken gesucht, aber durchaus keine Spur von ihm finden können.
Durch Liebheee’s Anmaassungen bewogen hat nun, wie Ihnen be
kannt sein wird, Reichenbach das Wesentliche seiner Eintheilungs-
Methode in Gilbeet’s Annalen bekannt gemacht. Schon 1814 hatte
mir Teevieanus einen Aufsatz über eine von ihm nach eigenen Nach
denken erfundene Eintheilungsart vorgelegt, die fast ganz mit der
REicHENBACH’schen übereinstimmt. Mein junger Freund wird diesen
nun drucken lassen.
Von Schumachee seinen Messungen und seinen Plänen höre ich
nichts. Dem Versprechen nach sollte seine astronomische Zeitschrift
schon in diesem Monate anfangen.
Von dem nach Neuholland verreisten Rümkee habe ich noch nichts
gehört; ich sollte doch glauben, dass er längst an der brasilianischen
Küste angekommen sein müsste.
Endlich hat doch die Sternwarte zu Ofen wieder ein Lebenszeichen
von sich gegeben, und Kmeth hat mir seine Observationes astronomicae
etc. geschickt. Es muss eine sonderbare Verfassung bei der Direktion
dieser Sternwarte sein; indessen kann ich nicht alles in dieser kleinen
Schrift zusammen reimen. Am Ende der vom 18. Febr. 1821 datirten
Einleitung sagt Kmeth: „Animus sane laborandi nunquam defuit, sed
in exsequatione officii adeo impediebatur, ut haec ipsa, qua opus-
culum complectitur, velut furto de coelo sublata existimem. Utpote tarn
iniqua erant rerum et personarum adjuncta, ut non quidvis, quod utile
esset, observare, sed serius nec adparatum organicum contingere, immo
demum nec ipsa speculae penetralia subire concederetur.“ Und doch
kommen unter den Beobb. selbst welche vom 18. Febr. 1821 vor, z. B.
r\ Draconis, und vom 1.—16. Febr. viele. — Kmeth scheint übrigens
Bessel’s Einleitungen zu den Königsberger Beobb. nicht gekannt oder
doch nicht benutzt zu haben, sonst würden wohl seine Beobb. etwas
anders diskutirt und benutzt worden sein. Die Nothwendigkeit und die
Möglichkeit, das Messinstrument vor allen Sonnenstrahlen, ausser dem
Objektiv, zu schützen, blieben ihm, wie es scheint, unbekannt. Ebenso
wenig verstehe ich, wie dadurch, dass das Observatorium 39 Thüren
hat (specula novem supra triginta janius providetur. pg. XIV), bewirkt
werden kann, dass die innere Temperatur dieser Sternwarte mehr als
bei anderen von der äusseren unterschieden ist.