Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

136 
Gauss an Olbers. Brockenhaus, 1821 September 28. 
das Heliotropenlicht im Theodolithen-Fernrohr noch immer beobachten, 
wie selbst der scharfsichtigste meiner Soldaten es in Hartmann’s Fern 
rohr nicht mehr sehen. konnte; zu gleicher Zeit aber sah ich im 
Theodolithen-Fernrohr den Rücken des Inselsberges nicht mehr, als jener 
ihn im Hartmann’scIien Fernrohr und ich gleichfalls mit blossen Augen 
noch immer erkannte. Vielleicht sind Ihnen diese freilich voraus- 
gesehenen Erfahrungen nicht uninteressant, die ganz den astronomischen 
analog sind, dass die vortrefflichsten Fernrohre bei starken Vergrösse- 
rungen, die sich an Doppelsternen und dergl. so siegend zeigen, an 
blassen Kometen viel weniger leisten, als weit schlechtere Fernrohre mit 
viel schwächeren Vergrösserungen. 
Mit meinen übrigen erhaltenen Winkelmessungen selbst bin ich 
sehr zufrieden, sie geben eine schöne Uebereinstimmung, nur das Drei 
eck selbst, Hohehagen, Brocken, Hils giebt leider bei der Summe der 
Winkel, wie ich befürchtet hatte, einen bedeutenden Fehler [von] 3",7; 
beim genauen Centriren der drei Winkel (da die Plätze des Theodolithen 
und Heliotrops auf Hohehagen und Hils nicht ganz genau im Centrum 
der Signale waren) wird sich dies noch etwas ändern, doch schwerlich 
mehr als 0",1 oder 0",2. Ich bin überzeugt, dass dieser Fehler kleiner 
sein würde, wenn ich während der Beob. auf dem Hohehagen und Hils 
einen Heliotrop auf dem Brocken gehabt hätte. Das Pointiren auf den 
grauen Thurm, der bei einer Breite von 5 m nur 3 m über das Dach 
hervorragt, welches in der Distanz Hohehagen nur 9" beträgt, ist gar 
zu schwierig, und besonders auf dem Hils hatte ich noch dazu fast nie 
recht günstiges Wetter dahinaus. Selbst der Umstand, dass sehr häufig, 
wenn ich dahin pointirte, Menschen oben auf dem Thurme waren, die 
natürlich in der Entfernung nicht einzeln und als solche erkannt wurden, 
aber das glatte reine Ansehen störten, mag oft das scharfe Biseciren 
gehindert haben. Auch sind bei Sonnenschein selbst die geschwärzten 
Signaithünne nicht vollkommen frei von Phase; dies hat wahrscheinlich 
beim Beobachten des Hils auf dem Hohehagen und zum Tlieil auch 
vice versa einen gewissermaassen konstanten Fehler hervorgebracht. 
Bei Dreiecken, die bloss durch Heliotropenlicht gebildet werden, muss, 
denke ich, die Uebereinstimmung allemal besser sein. 
Auch der heutige Tag vergeht ohne Aussicht zum Besserwerden. 
Wahrlich, das immer vereitelte Hoffen auf günstigeren Himmel, der 
Mangel an hinreichender Beschäftigung, wofür ich mich fast mit gar 
keinen Hülfsmitteln versehen hatte, indem bei nur mässiger Beobach 
tungsernte diese sonst immer fast mehr Stoff, als inzwischen verarbeitet 
werden konnte, geliefert hatte — der grossen, auch dem nichts weniger 
als Verwöhnten doch auf die Länge sehr empfindlichen physischen Ent 
behrungen nicht zu gedenken —, haben mir die grössere Hälfte meines
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.