Gauss an Olbers. Altona, 1821 December 5.
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unmöglich, die Reise früher zu unternehmen, und bis zum nächsten
Frühjahr wollte ich sie auch nicht gern aufschieben. Auch jetzt bin
ich insofern noch zu früh gekommen, als die Prüfung der Theilung mit
einem von Repsold unlängst verfertigten Apparat noch nicht ganz
vollendet ist, doch wird dies wohl morgen oder übermorgen der Fall
sein, Inspektor Rumpf wird dann, indem ich nach Göttingen zurückeile,
Einpacken und Transport besorgen. Das Reisen in der rauhen Jahres
zeit und dann die hiesige materielle Lebensweise bekommen mir nicht
gut, und ich befinde mich dabei übler als auf den meisten meiner
Stationen im vorigen Sommer. — Ich glaube, mein letzter Brief an Sie,
theuerster Freund, war vom Brocken. Ich hatte, als ich ihn verliess,
die grosse Kränkung, dass, obgleich beim Herunterreiten das Wetter
ebenso schlecht war wie an den vorhergehenden Tagen, es sich nach
und nach auf heiterte und zuletzt, wie ich mich Wernigerode näherte,
der schönste Himmel wurde. Kapt. Müller hatte wirklich an diesem
Tage Heliotroplicht dahin gesandt, welches sich hätte benutzen lassen,
wenn ich 2 Stunden länger verweilt hätte. Die wenigen zum Insels
berg früher erhaltenen Winkel (wie ich Ihnen damals gemeldet zu
haben glaube) harmoniren schlecht, und das ganze Dreieck wird notli-
wendig noch einmal vorgenommen werden müssen. Mein Hohehagen-
Signal ist inzwischen im Okt., wie es scheint aus Muthwillen, in Brand
gesteckt und grossentheils zerstört. Inzwischen ist nun der erste
Heliotrop nach der neuen Einrichtung fertig geworden und der andere
schon weit vorgerückt. Jener thut recht schöne Wirkung, und die
Direktion ist für jemand, der etwas anstellig ist, eher noch leichter als
bei dem ersten. Schumacher hat beim Aligniren seiner Basis eine ganz
Fig\ 6.
rohe Art von Heliotrop angewandt. Auf einem etwa 24 Fuss langen
Brett steht ein Spiegelgestell, welches den Spiegel in jede Lage zu
bringen erlaubt. Das Bild des Spiegels wird auf einem zweiten senk
rechten kleinen Brett auf gefangen, so dass das Centrum von jenem mit
dem Centrum eines Loches zusammenfällt, welches mit dem (ruhenden)
Centrum des Spiegels zuvor in die Richtung gebracht ist, wohin man
das Licht zu reflektiren wünscht. Eine sichere und ununterbrochene
Lichtlenkung ist zwar auf diese Art nicht wohl zu erhalten, doch
zeigt Schumacher’s Erfahrung, dass sie doch nicht unbrauchbar ist,