Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1821 December 29. 
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aber schwerlich kann man aus so schlecht harmonirenden Beobb. irgend 
auf die Gestalt der Erde, sondern nur auf die schlechte Zeitbestimmung 
schliessen. 
Eine Art Lichtring nm den Jupiter glaube ich auch im vorigen 
Jahre gesehen zu haben am Mittagsfernrohr, wenn nicht beleuchtet 
wurde. Ein Häutchen am Objektiv habe ich nicht bemerkt. Sonderbar, 
dass es ziemlich scharf begrenzt und auch, so viel ich mich erinnere, etwa 
f Grad im Durchmesser war. Ich werde künftig wieder darauf achten. 
Ich vermuthe mit Ihnen, dass es am Fernrohr gelegen, obgleich ich 
mir so auch die Entstehung noch nicht ganz klar machen kann. 
No. 437. Olbers au Gauss. [m 
Bremen, 1821 December 29. 
Die Nachricht, dass Sie dasjenige, was ich Ihnen bloss als meine 
sehr unwichtige Ansicht gab, Ihrer Antwort nach B[erlin] zu Grunde 
gelegt haben, würde mich etwas erschreckt haben, wenn ich nicht über 
zeugt wäre, dass es also auch Ihre Ansicht war. Es ist doch auch 
notwendig, bei einer solchen Gelegenheit die Bedingungen so zu 
machen, dass unser Zustand wesentlich und gründlich gebessert wird. 
Die nun nach B[erlin] gemeldeten Bedingungen bleiben doch noch immer 
höchst billig, und ich zweifle deswegen nicht, dass sie dort Beifall 
finden werden. Sie kennen meine Theilnahme, lieber Gauss, an allem, 
was Sie angeht, und Sie können also denken, wie gespannt ich auf 
den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit bin. 
Sehr danke ich für die Belehrung wegen der Methode, die wahr 
scheinlichste Richtung des mot. propr. unserer Sonne aus den beobach 
teten Veränderungen der Fixsterne zu finden. Ich sehe nun wohl, dass 
hier eine viel feinere Anwendung des Probabilitäts-Kalkuls erforderlich 
ist, als ich angewandt habe. Indessen will ich Ihnen doch mittheilen, 
was mir meine Rechnung gegeben hat. Erst die Formeln: Wenn der 
Punkt, nach dem die Bewegung unserer Sonne gerichtet ist, die jR = A 
und die Dekl. = D hat, die scheinbaren beobachteten Veränderungen 
eines Fixsternes du und dd sind, dessen Al = a und Dekl. = d ist, 
und die eigentümliche Bewegung des Fixsterns nach den bekannten 
3 Koordinaten dx, dy, dz ist, so erhält man, wenn man der Kürze 
wegen 
cotang D ■ cos A = P 
cotang D ■ sin A — Q R = Abstand des Fixsterns von unserer O
	        
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