Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbërs. Göttingen, 1822 Januar 29. 
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hinzugesetzt hat, namentlich bei der Anwendung des Sextanten, grobe 
Ungereimtheiten enthält, werden Sie selbst bemerkt haben. 
Wenn man die Heliotropspiegel nicht plan, sondern sphärisch, aber 
von grossem Halbmesser, d. i. sehr flach — gleichviel ob konvex oder 
konkav — nähme, so hätte man, insofern man einigen Lichtverlust 
und einige Excentricität nicht achtete, den Vortheil, nicht so oft neu 
stellen zu müssen. Etwas der Art hat man schon an und für sich 
durch die Unvollkommenheit der Planspiegel, und Encke’s Sextantenlicht 
hatte öfters eine merklich grössere Dauer, als es nach dem O Durch 
messer von einem vollkommenen Planspiegel möglich gewesen wäre, natür 
lich zu Anfang und Ende schwächer als bei vollem Licht. 
No. 440. Gauss an Olbers. 1 ) [204 
Göttingen, 1822 Januar 29. 
Fast muss ich mich schämen, Sie so oft mit meinem Geplauder 
über die eigene Bewegung der Fixsterne zu ermüden, aber noch einmal 
muss ich Ihre Nachsicht in Anspruch nehmen und eine Unrichtigkeit 
in meinem letzten Briefe verbessern. 
Bei dem Princip nämlich, die beobachteten eigenen Bewegungen mit 
dem absolut geringsten Aufwande wahrer eigener Bewegung der Sterne 
selbst zu erklären, muss, wenn S 
einen Stern, P den Punkt, von dem 
die Sonne wegrückt, SQ die beob- 
achtete Richtung der eigenen Bewe- - \ 
gung, PQ ein Perpendikel auf SQ ^ ^ 
bedeuten, nicht A’sinQP 2 -f-^ ein 
Minimum werden, sondern 2 sin QP * 2 
+ 2' sin SP 2 , wo der erste Theil für die Sterne gilt, bei denen S spitz, 
der zweite, wo es stumpf ist. 
Die genauere Prüfung des berechneten P meines letzten Briefes hat 
ergeben, dass nicht 12, sondern 13 Sterne sich von diesem Punkte ent 
fernen, dass man aber zwei abhandeln kann, wenn man Pin das Viereck 2 ) 
Briefwechsel Gauss-Schumacher sah sich Gauss zu dieser vorzeitigen Veröffentlichung 
genöthigt, um falschen Berichten über den Heliotrop zuvorzukommen. Krm. 
9 Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm. 
2 ) Dieses Resultat als von Gauss im Jahre 1828 an A. v. Humboldt mitgetheilt, 
erwähnt Encke in den A. N. No. 628 (1848) in einer Besprechung von Struve’s 
Études d’astronomie stellaire, vergl. Brief No. 1201 im Briefwechsel Gauss-Schumacher. 
An Bessel hat Gauss über diese Rechnungen einiges im Brief No. 185 (1822 Nov. 15)
	        
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