Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

170 Olbers an Gauss. Bremen, 1822 März 9. 
und dann zurücktreten. Zwischen Fernrohr und dessen Axe und 
Stützen geht dann noch immer Licht genug durch, und wenn man auch 
das Licht vom Aetna nach Afrika zu schicken hätte. 
Will man aber beinahe gar kein Licht verlieren und auch die 
Unterbrechung vermeiden, die durch das Vortreten des Beobachters 
entsteht, so darf man nur einige Zoll vor dem Objektiv des Fernrohrs 
einen guten Spiegel in einer geneigten Lage anbringen, wo dann durch 
eine einfache trigonometrische Bechnung leicht ausgemittelt werden 
kann, wie das Fernrohr zu stellen ist, wenn das 
Erscheinen des zweimal reflektirten Sonnen 
lichts in der Gesichtslinie das Kriterium der 
richtigen Stellung des grossen Spiegels werden 
soll. Die zwei in diese trigonometrische Rech 
nung entrirenden Konstanten findet man 
durch eine Probe-Beob., indem man ein helles 
Objekt auf der Erde einmal direkt mit dem 
Theodolithen beobachtet, das andere Mal durch 
einfache Reflexion aus dem kleinen Spiegel. 
Die einzige Bedingung bleibt nur, dass dieser 
kleine Spiegel so befestigt werden kann, dass man sicher ist, er 
komme genau wieder in die vorige Lage, wenn er weggenommen oder 
zurückgeschlagen gewesen ist. Allenfalls könnte man ihn auch so 
klein machen, dass er nur dem halben Objektiv Licht entzöge. Für 
die Probe-Beob. wäre Heliotroplicht selbst wieder am zweckmässigsten. 
So scheint die Kunst, das Sonnenlicht zu lenken, wohl so ziemlich 
zu der nöthigen Vollkommenheit gebracht zu sein. 
Fig. 11. 
No. 443. Olbers an Gauss. [238 
Bremen, 1822 März 9. 
Ihre so gütige Theilnahme an dem Glück meines Sohnes war mir 
sehr angenehm. Wirklich verspreche ich mir von dieser Verbindung 
noch manche Freude auf meine alten Tage. Zwar kenne ich die künf 
tige Gattin meines Georg nur noch aus ihren Briefen, aber diese sind 
zugleich so herzlich und so einfach, dass ich die Briefstellerin schon 
ganz als Tochter mit der zärtlichsten Vaterliebe umfasse. 
Dass von B[erlin] noch nichts eingegangen ist, thut mir sehr leid; 
je mehr ich aber die Sache überlege, desto mehr scheint es mir, so 
weit ich Ihre jetzigen Verhältnisse beurtheilen kann, doch noch immer, 
dass Sie ohne eine wirkliche, gründliche Verbesserung Göttingen nicht
	        
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