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Gauss an Olbers. Göttingen, 1822 Juni 3.
dazwischen. Durch den Thurm von Winsen an der Aller würde sich
nothdürftig die Verbindung machen lassen, allein dann müsste ich auf
die 3. Winkel der 3 Dreiecke verzichten, da sich auf diesem Thurm
ein Theodolith schwerlich aufstellen lässt, Auch weiss ich nicht ganz
gewiss, ob der Winser Thurm auf dem Lutterlohberge auf ebener Erde
zu sehen ist (Epailly hat diese Verbindung, maass aber seine Winkel
immer oben in seinen Signalthürmen); ich selbst bin auf dem Lutter
lohberge noch nicht gewesen, und Müller hat diesen Umstand zu er
ledigen versäumt.
Der Platz bei Wulfsode verträgt keine Aussicht nach der N- und
und O-Seite. Dagegen ist 1 / 2 Stunde NW davon ein Platz bei Lang-
lingen, wo der Lutterlohberg, Wilsede und der Kopf meiner Falkenberg-
Signalstange sichtbar ist, aber nicht dieser Bergrücken, wegen des
J / 2 Stunde von Falkenberg vorliegenden Becklinger Waldes. Ich habe
Müller von Falkenberg aus in dem ihm vorgeschriebenen Azimuth
einen Durchhau anfangen lassen, allein nachdem die ersten hohen
Tannen weggenommen waren, traf die Gesichtslinie auf einen jungen
Buchenwald, und der Förster taxirte den Schaden durch einen Durch
hau auf wenigstens 100*» M. Es ist dies sehr schade, denn von jenem
2. Platze (bei Böckum) sieht man zugleich Winsen an der Luhe (welches
auf der Karte nicht mitgezeichnet ist) und Steinbeck. Die Linie von
Falkenberg nach Wilsede geht noch länger (über 1 Stunde Weges)
durch den Becklinger Wald und ein Durchhieb hier würde also gewiss
mehrere tausend Thaler kosten, wobei noch ungewiss bleibt, ob die
Linie über das Terrain selbst weggeht. Falkenberg und Wilsede sind
übrigens die höchsten Punkte der ganzen Haide
Im Nothfall kann man nun die Punkte Wulfsode und Böckum beide
nehmen und den Uebergang vermittelst der Seite Lutterloh-Wilsede
effektuiren. Zwischen Wulfsode und Böckum liegt hohes Holz, doch ist
hier vielleicht noch ein Durchhau möglich, welches den AA noch
mehr Haltung geben würde. Jedoch ehe ich mich dazu entschliesse,
diese Punkte beide zu nehmen, wird erst noch ein Hügel bei Marxen
untersucht werden müssen; ich vermuthe, dass er mit Lutterlohberg zu
verbinden ist, sollte er es auch mit Wilsede und vielleicht auch mit
Hamburg (vielleicht auch noch mit Lüneburg) sein, so würde ich ihn
dann dem Platz bei Böckum vorziehen, wenn auch dieser Platz bei
Marxen gewiss nicht mit Wulfsode zu verbinden ist. — Von Lüneburg
aus ist gegen Süden gar nicht durchzudringen; der grosse Lüsing
hemmt alle Aussicht — \\ insen an der Luhe ist von Wilsede aus un
sichtbar, vermuthlich aber Steinbeck. - Der Platz bei Wulfsode ist
übiigens auch noch mit der Annehmlichkeit eines sehr guten Unter
kommens in diesem Dorfe verbunden, welches bei Lutterloh, Wilsede