Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Celle, 1822 Juli 24. 
Durchhaue erforderlich machte. Winsen hat Müller auf dem Hausel- 
berg gar nicht sehen können (Epailly beobachtete in der Luft). Etwa 
500 Schritt westlich von Epailly’s Standpunkt glaubte er zwar Winsen 
gesehen zu haben, allein ich fand bald, dass er sich geirrt, und dass dies 
ein anderer Thurm (Isernhagen) gewesen sei (ich selbst bin noch nicht 
auf dem Hauseiberg gewesen). Im Nothfall würde nun folgendes A Sys 
tem möglich [sein] (Figur 13); allein 1) weiss ich nicht, ob auf dem 
Isernhager Thurm mein Theodolith gut auf 
gestellt und centrirt werden kann, 2) müsste 
ich noch einmal nach dem Deister und 
Lichtenberg zurück, da ich daselbst Isern 
hagen nur beiläufig geschnitten habe (d. i. 
auf etwa 5"). Bei diesem System würden 
die beobachteten Richtungen LD, LF, DG, 
DF wie auch DH gleichsam Kontrollen. 
Am 14. Juli Abends w r ar die Luft ganz 
ausserordentlich klar. Die beiden Heliotrope 
von Garssen und Falkenberg strahlten dem 
blossen Au ge 2 )ra chtvoIl entgegen (Entfernung 60329 m und 70500 m). 
Auch die Brauchbarkeit meines mit dem Theodolith verbundenen grossen 
Spiegels bewährt sich trefflich. Vor einigen Tagen w r ar das Licht davon 
auf dem Falkenberge so hell erschienen, dass es dem Auge auf die Dauer 
beschwerlich geworden (28159 m). Alle meine Gehülfen können den 
prachtvollen Anblick nicht beschreiben, wie sie sagen, ich müsste ihn 
selbst sehen (w T as vorerst nun noch nicht gut möglich sein wird). Sehr 
schön sind auch die bisherigen Versuche ausgefallen, bei zu flachem 
Auffallen der Sonnenstrahlen (w r o auch bei beiden Heliotropen die 
Lenkung zuletzt unmöglich wird), einen grossen Hülfsspiegel und dop 
pelte Reflexion zu gebrauchen. Auf die Art sah ich vor einigen Tagen 
das Licht vom Falkenberg, so nahe die Sonne auch dabei kam, immer 
schön. Es war sogar noch einige Augenblicke schwach zu erkennen, 
als mir die Sonne schon untergegangen war. 
Doch, mein theuerster Freund, ich darf Sie nicht länger ermüden. 
So bald ich einige Tage Licht vom Lichtenberge her erhalten habe, ver 
lasse ich Celle (falls nicht Müller’s Rekognoscirung bei Eschede ein 
noch einige Tage verlängertes Verweilen nöthig macht) und gehe nach 
Bergen, wo ich ohne Zweifel mehrere Wochen bleiben muss, selbst 
wenn das Wetter sehr günstig ist. Der Falkenberg, welcher leider 
auch wieder l 1 /^ Stunden vom Quartier abliegt, ist einer der wichtigsten 
Punkte der ganzen Messung. 
F.S. Vas die 8zölligen Theodolithen, wonach Sie sich erkundigen, 
betrifft, so glaube ich, dass die aus der REiCHENBACH-ERTEL’schen 
Falkenberff 
Jsemhagen 
Feistej 
Larujlmgen 
Hausclbrrg 
Garssner Berg 
1 Lichtenberg 
Fig. 13.
	        
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