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Gauss an Olbers. Bergen, 1822 September 4.
Wald, und es ist zweifelhaft, ob, wenn durch diesen durchgehauen,
über eine zweite vorliegende Höhe, die gleichfalls bewaldet ist, wird
weggesehen werden können. Liesse sich die \ erbindung Timpen-
berg—Lüneburg effektuiren, so wäre das A System vortrefflich. Allein
auch wenn es nicht möglich ist, muss ich mich zufrieden geben.
Nach Breithorn wird der Hauptmann Müller heute von Wulfsode
abgehen, und so kann ich hier, wenn das Wetter günstig ist, in einigen
Tagen fertig sein. Ich denke dann zum Hauseiberg zu gehen und da
selbst die Winkel zwischen Falkenberg, Wilsede und Wulfsode nebst
Z[enith]-D[istanzen] zu messen, so wie die Z.-D. des Waldfusses in der
Bichtung nach Scharnhorst, woraus sich über die Möglichkeit urtheilen
lassen wird. Geben die Messungen diese Möglichkeit als ganz ent
schieden, so gebe ich Breithorn ganz auf, entscheiden sie aber die Un
möglichkeit oder lassen die Möglichkeit prekär, so muss Breithorn ein
Dreieckspunkt werden, doch habe ich dem Hauptmann Müller auf
gegeben, den Platz bei Breithorn wo möglich so zu wählen, dass Hausel-
berg von da sichtbar ist oder gemacht werden kann (es liegt ungefähr
dazwischen ein grosser Wald, der Kalbsloh, Privateigenthum). Der
Durchhau wird dann erst nachher unter Müller’s Leitung gemacht
werden, während ich noch eine oder die andere nördlichere Station be
suche. Ich gehe daher von Hauseiberg zunächst nach Wulfsode und
vielleicht von da auch noch nach Wilsede, obwohl ich fast lieber den
letzten Punkt (wo ich vermutlilich Vf 2 Meilen entfernt doch nur einen
äusserst schlechten Aufenthalt werde haben können) auf eine Zeit hinaus
schieben möchte, wo ich mit frischen Kräften anfangen kann. In Wulf
sode ist ein guter Aufenthalt, und vielleicht wäre es Ihnen möglich,
mich dort zu besuchen, tlieuerster Olbers, die Entfernung von Bremen
nach Bergen und nach Wulfsode ist noch nicht so sehr viel verschieden.
Nach aller Wahrscheinlichkeit werde ich in den Tagen Sept. 11, 12,
13, 14 dort sein oder etwas später, wenn in den nächsten Tagen viel
schlechtes Wetter ist.
Das Wetter, mein Befinden und vielleicht andere Umstände werden
dann bestimmen, wie lange ich noch in den nördlichen Gegenden bleibe.
Ich möchte dann aber nachher erst noch nach Breithorn oder ev.
Hauseiberg zurück, um im ersten Fall dort alle Winkel, im zweiten die
Eichtung nach Scharnhorst festzulegen, so wie nachher Scharnhorst
selbst noch abthun, wo ich noch nicht gewesen bin. Von Scharnhorst
aus lässt sich die Eichtung nach dem Deister öffnen, und wenn die
Jahreszeit dann noch nicht zu weit vorgerückt ist, möchte ich auch
diese gerne anknüpfen, und vielleicht bei der Eückreise nochmals einige
Jage auf dem Deister verweilen, um die Eückvisirung zu machen. Auf
dem Deister ist der W inkel zwischen Falkenberg und Scharnhorst um