Olbers an Gauss. [Bremen, 1820 Ende Mai oder Anfang Juni.]
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von Sekunden daraus hergeleitet hatte. Leider hat de Gelder nicht
angemerkt, welche Abplattung dabei gebraucht worden ist. Für Bremen
Ansg[arius] Thurm ist die Angabe
Latidude 53° 4' 45",3315 Longit. 6° 28' 15",5697.
Die Breite trifft mit meinen Bestimmungen ziemlich; die Länge ist
2 S grösser als ich sie bisher angenommen habe. — Epailly’s Triangel
schlossen sich an die des General Krayenhoef an. Er nahm für die
Basis seiner Vermessungen aus Krayenhoff’s Dreiecken die Seite Bent-
heim-Kirchhesepe auf der holländischen Grenze, führte seine Dreiecke
durch das Hannoversche die Weser herunter, bis er wieder bei der Seite
Varel-Stolham mit Krayenhoff’s Triangeln in Verbindung kam.
Er fand diese Seite Varel-Stolham . . . 19751,7 m
Krayenhoff hatte dieselbe Seite gefunden 19752,8
Unterschied 1,8 m
Dies giebt eine gute Idee von der Genauigkeit der beiderseitigen
Messungen. — Ich habe gehofft, die Vermessungen des Oberst Epailly
würden beim Frieden an Hannover ausgeliefert worden sein, und kürz
lich durch einen Freund den General Martin in Hannover darüber
befragen lassen. Dieser hat aber geantwortet, ihm sei nichts von
Epailly’s Messungen bekannt, er wolle aber darüber Nachfrage an
stellen.
Dass der La LANDE’sche Preis zwischen unserm braven Encke und
Xicollet getheilt ist, weiss auch ich bloss aus öffentlichen Blättern. —
Nioollet hat seinen Theil für seine Arbeit über die Libration des Mondes
(Conn. des tems 1822) erhalten, und nachher noch den BouvARD’schen
Beobb. 30 eigene beigefügt, weil sich die aus den BouvARD’schen Beobb.
abgeleiteten Resultate nicht ganz mit der Voraussetzung, auch der
Mond sei anfangs, wie er seine Bildung annahm, in einem flüssigen
Zustand gewesen, wollten vereinigen lassen. — Bei der Gelegenheit
habe ich gesehen, dass auch Bouvard zu seinen Mondflecken-Beobb.
sich eines Glasmikronieters sogar aus zwei Glasplatten, wovon die
eine über die andere beweglich war, bestehend, bedient hat.
Von unserm trefflichen Encke habe ich lange nichts erhalten.
Wahrscheinlich ist er noch immer mit seinen Störungsrechnungen über
seinen Kometen No. I 1 ) beschäftigt (denn der Löwen-Komet von 1819
muss doch nun der ENCKE’sche Komet No. 2 2 ) heissen, bis wir diese
merkwürdigen Weltkörper durch eigene Namen bezeichnen können). —
9 Komet 1819 I (Encke). Krm.
'-) Komet 1819 III (Winnecke). Encke war der erste, welcher die kurze Um
laufsdauer dieser beiden Kometen ermittelte und damit die Existenz derartiger Him
melskörper feststellte. Krm.