Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1823 Mai 9. 
Alles Uebrige wurde durch ziemlich nahe liegende Holzung verdeckt, 
unter anderen auch Verden. Da die Witterung nicht sehr günstig war, 
haben sie diesmal noch keine Azimuthe beobachtet, sondern vorläufig 
das Terrain weiter gegen Wilsede zu rekognoscirt und meinen, bei 
Schessel eine Anhöhe gefunden zu haben, zwischen der und den An 
höhen von Wilsede nur flaches Land zu liegen schien, so dass sie ihrer 
Meinung nach die Anhöhen von W T ilsede nothwendig sehen mussten. 
Allein Ihr Signal war schlechterdings nicht wahrzunehmen. Sie blieben 
deswegen ungewiss, ob dieses Signal etwa nicht mehr vorhanden sei, 
oder sich vielleicht unkenntlich auf einen entfernten höheren Hügelzug 
projicire. — Ein Aufenthalt nahe der Stelle von Haverloh liess sich 
allenfalls auf ein paar Nächte mit erträglicher Bequemlichkeit in einem 
Bauernhause nehmen; sonst nur auf 1^ Stunden weit. Transportmittel 
wären zu haben. Maurer und Zimmerleute müsste man aber von Ver 
den kommen lassen. 
Ich war natürlich mit dieser unvollkommenen Ausführung Ihrer 
Instruktion nicht zufrieden, und so bald die Witterung nur einiger- 
maassen günstig ist, werden die jungen Leute sich wieder dahin be 
geben und die Azimuthe aller irgend sichtbaren Punkte, auch des An 
fanges und Aufhörens der die übrigen verdeckenden Holzungen sammt 
den scheinbaren Höhen dieser Holzungen nehmen und die Rekognos- 
cirungen der weiter vorwärts gegen Wilsede und Harburg liegenden 
Punkte soweit fortsetzen, wie ihnen möglich ist. — Ein Gerüst, so 
hoch wie das EPAiLLy’sche, schon jetzt bei Haverloh errichten zu 
lassen, schien mir bis auf Ihren ausdrücklichen Befehl unnöthig. 
Sie sehen, lieber Gauss, wie noth wendig es sein wird, dass Sie, 
Ihrem vorläufigen Versprechen gemäss, auf ein paar Tage hierher 
kommen, um uns besser zur buchstäblichen Befolgung Ihrer Vorschriften 
zu dressiren. Auch die Beschaffenheit unserer Thürme u. s. w., so wie 
die Aussicht von denselben müssen von Ihnen in Augenschein genommen 
werden. Dies und dann die Reise von Bremen aus quer durch das 
zwischenliegende Terrain bis zu Ihrer bisherigen Operationslinie wird 
dann wahrscheinlich das ausführbarste Projekt der Verbindung zwischen 
beiden an die Hand geben. — Ich hoffe also gewiss, mein theuerster 
geliebtester Freund, Sie von Hannover aus hier zu sehen. 
Sie werden daran gedacht haben, dass die Verbindung mit den 
KRAYENHOFF’schen Dreiecken auch durch das Herzogthum Oldenburg 
geht. Es leidet keinen Zweifel, dass der Herzog die dazu nöthigen 
Operationen auf alle Art gern befördern werde. Aber er ist doch auf 
irgend eine Weise vorher darum zu begriissen. — Wollen Sie dies nicht 
in Hannover in Erinnerung bringen, da es mir unschicklich scheint, wenn 
Bremen sich an den Herzog wenden wollte.
	        
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