Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

268 
Gauss an Olbers. Göttingen, 1823 December 28. 
gangen war, nur vermittelst des Winkels am Mer.-Zeichen und des 
Azimuths in Seeberg wiederhergestellt, und offenbar können sich dadurch 
die Resultate eigentlich gar nicht ändern, 
3) ist der Winkel Brocken, Inselsberg, Ettersberg, welchen ich 
aus den beiden A A Brocken, Ettersberg, Struth und Ettersberg, Struth, 
Inselsberg berechnet hatte, über 6" verschieden von dem, welchen ich 
jetzt als unmittelbare Messung mitgetheilt erhalten habe. Wie nöthig 
wäre es daher, dass Hr. v. Müffling seine Messungen in extenso be 
kannt machte, ebenso wie die uns übrigen unzugänglichen Tranchot- 
schen Dreiecke, die die KRAYENHOFF’schen mit den seinigen verbinden, 
die er selbst aber auch nur in unvollständiger Form zu besitzen 
scheint. 
Man dringt so sehr auf Bekanntmachung der Originalbeobb. in der 
Astronomie und treibt diese Bekanntmachung vielleicht weiter als 
nöthig wäre. Wenigstens werden unzählige Beobb. gedruckt, von denen 
sich gar kein erdenklicher Nutzen abselien lässt. Wäre dies nicht noch 
wohl nothwendiger bei den geodätischen Messungen? 1 ) 
Selbst Krayenhoff’s Messungen sind mir noch nicht detaillirt ge 
nug bekannt gemacht. Das Tableau von p. 55 bis 86 sollte umständ 
licher sein und sollte alle Beobb. enthalten, denn es ist mir fast zur 
Gewissheit geworden, dass Krayenhoff ausgewählt hat, um guten Schluss 
der Winkel zu 180° und 360° zu erhalten. Nach diesem Schluss sollte 
man die Messungen für viel genauer halten, als sie wirklich sind, denn 
um die Polygone in Uebereinstimmung zu bringen, hat Krayenhoff 
viel grössere Aenderungen anbringen müssen, zum Theil im nordöst 
lichen Theil ganz barbarische Aenderungen. Vergleichen Sie z. B. die 
beobachteten Winkel pg. 83 mit denen, die er in seinen Definitiv-Ta- 
bleaus zu Grunde legt. Sie finden bei Pilsum die Aenderung — 2",842, 
+ 3",878, — 11",819, +8",219, bei Onstwedde gar + 0",392, — 3",499, 
+ 2", 194, —19",127, + 22",782, — 3",682. Freilich hat er im NW- 
Theil mit einem kleinen Kreise observirt, aber woher immer die guten 
Schlüsse der einzelnen Dreiecke und des Gyrus Horizontis. Und solche 
Fehler sind doch auch an [einem] kleinen Kreise, den er noch dazu 
parfaitement exécuté nennt, nicht zu verzeihen; und höchst befremdend 
ist die Parallaxe, worüber er pag. 17 klagt; warum stellte er denn die 
Fäden nicht in den Brennpunkt, oder wenn keine Stellung der Fäden 
bei dem Instrument möglich war, warum liess er denn keine Vorrich 
tung dazu machen? Dies ist, deucht mir, ganz unverzeihlich. Im süd 
lichen Theil scheinen zwar so grosse Fehler nicht vorzukommen, doch 
x ) Vergl. Brief No. 192, S. 349 im Briefwechsel Gauss-Schumacher und Schu 
macher’s Aufforderung zur Bekanntmachung in den A. N. Bd. 3, S. 88. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.