Olbers an Gauss. Bremen, 1824 März 28.
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gehört. Encke schrieb mir, in Gotha sei die Nachricht angekommen,
dass Pasquich abgesetzt sei. Möchten wir doch bald erfahren, dass
dies nicht gegründet sei. Nach einem mir von Schumacher kommuni-
cirten Briefe Bessel’s scheint dieser auch von Littrow’s Kenntnissen
nicht viel zu halten. Ich hatte immer geglaubt, er sei ein recht guter
Kopf, gestehe aber, dass ich wenig oder nichts von dem, was er ge
schrieben, mit besonderer Prüfung gelesen habe.
No. 498. Olbers an Gauss. [m
Bremen, 1824 März 23.
So bald ich Ihren letzten gütigen Brief erhalten hatte, theilte ich
den Inhalt desselben den beiden Kommissarien des Senats, Gildemeister
und Dr. Schumacher mit. Senator Gildemeister erklärte, dass er
seiner Geschäfte, seiner Gesundheit und seines vorgerückten Alters
wegen nicht im Stande sei, die so nöthige Rekognoscirung selbst vor
zunehmen, auch fehle es hier an den schicklichen Instrumenten, dieser
Rekognoscirung die erforderliche Genauigkeit zu geben. Die Kom
missarien zeigten keine besondere Vorliebe, Hrn. Klüver bei diesem
Vermessungsgeschäft angestellt zu sehen, um so weniger, da Klüver
auch diesen Sommer bei der Vermessung des Gebiets unserer Stadt
behufs eines künftigen Katasters beschäftigt werden könne, und es
noch ungewiss scheine, inwiefern er sich tüchtig erweisen werde, Ihnen
als Gehülfe wesentliche Dienste leisten zu können. Sie hielten es also
am besten, Ihnen, mein theuerster Freund, die Auswahl und Anstellung
des von der Stadt Bremen zu besoldenden Gehülfen völlig zu uberlassen,
wenn sie gleich voraussehen könnten, dass ein solcher Gehülfe mehr
kosten würde als ein unmittelbar von Bremen zu stellender. Nur
glaubten sie, bei dieser Gelegenheit erinnern zu müssen, dass, da der
Senat für sich nur über sehr beschränkte Geldmittel zu disponiren habe,
und es nicht thunlich wäre, diese Angelegenheit vor die ganze stimm
fähige Bürgerschaft zu bringen, der die Nützlichkeit dieser Dreiecks-
Verbindung für die Stadt Bremen schwerlich einleuchtend zu machen
sei, sie sehr wünschten, die sämmtlichen bremischerseits aufzuwendenden
Kosten möchten den von mir angegebenen Anschlag von 5—600 Rthlr.
nicht bedeutend übersteigen.
Dieses letztere gewissermaassen unter uns. Ich gestehe, dass ich
in der damals dem Senat vorgelegten Vorstellung die Verbindung der
Gradmessung mit den KRAYENHOEr’sclien Dreiecken betreffend die von
Bremen nach dem Vorschläge zu übernehmenden Kosten nur auf etwa