Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1824 Mai 3. 
Einliegend noch ein Brief von Littrow, den Schumacher uns, 
also auch Encke und Bessel, nach dem Wunsch des Briefstellers mit 
theilen zu müssen glaubt. Schumacher will das süssliche Winseln in 
diesem Briefe durchaus nicht gefallen; er wird ihm aber doch so freund 
lich, wie er kann, antworten. 
Schumacher 1 ) schreibt mir noch: „Bald hätte ich vergessen, Ihnen 
zu melden, dass der Board of Longitude meinen Vorschlag genehmigt 
hat, in diesem Jahre statt eines Punktes an der spanischen Küste, 
wie man vorhatte, Helgoland’s Länge von Greenwich mit 25—30 Chrono 
metern zu bestimmen. Die Admiralität giebt ein Dampfboot dazu her, 
und Dr. Tiarcks soll sie begleiten. Dr. Young bittet um meine Mitwirkung 
auf Helgoland, ich kann aber nicht vor Ende Juni da sein (Schumacher 
geht nämlich am 30. dieses nach Kopenhagen), und ich glaube, sie 
wollen schon im Mai die Reise machen. Wenn ich kann, will ich gerne 
hingehen, und habe auf den Fall jede mögliche Mitwirkung angeboten. 
Helgoland ist einer von meinen, und ich hoffe auch von Gauss’ Dreiecks 
punkten.“ 
Vielleicht bestimmt Sie, theuerster Gauss, diese englische Unter 
nehmung, Ihre künftige Verbindung mit den KRAYENHOFF’schen Drei 
ecken noch mehr nordwärts zu suchen, als Sie bisher Willens waren. 
Der Umweg ist freilich grösser, aber die Verbindung sonst höchst 
wahrscheinlich ohne alle die Schwierigkeiten, die der Weg über Bremen 
sonst darzubieten schien. Bremen, Oldenburg, Jever u. s. w. liegen in 
schon gemessener Dreiecks-Verbindung mit Helgoland. 
Um die Gelegenheit nicht zu versäumen, die mir der Ueberbringer 
dieser Zeilen — der Sohn meines Kollegen und Freundes, des Dr. 
ivOleire darbietet, kann ich diesmal nichts hinzufügen. 
No. 502. Gauss an Olbers. [234 
Göttingen, 1824 Mai 3. 
Ich beeile mich, Ihnen anzuzeigen, dass ich die Absicht habe, 
Göttingen nun mit nächstem zu verlassen, um die Messungsarbeiten 
wieder anzufangen. 
In meinem letzten Briefe habe ich die Gründe angezeigt, die es 
mir bedenklich machten, den Konrektor Köhler als Gehülfen für die 
Stadt Bremen zu engagiren, wenn gleich die Kommission auf eine so 
liberale Art mir solches frei gestellt hatte. In Beziehung auf den jungen *) 
*) A ergl. hierzu Brief No. 494 und die darauf bezügliche Anmerkung. Krm.
	        
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