Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Hiddingen bei Visselhövede. 1824 Mai 28. 
No. 505. Gaiiss an Olbers. [m 
Hiddingen bei Visselhövede, 1824 Mai 28. 
Seit vier Tagen bin ich schon auf dem zweiten Standpunkt dieses 
Jahres, da ich das, was mir auf dem ersten, dem Falkenberg, zu thun 
noch übrig war unter Begünstigung des Wetters schnell habe abmachen 
können. Hier scheint es desto langsamer gehen zu wollen; das Wetter 
an sich mag gut genug sein, allein der verwünschte Moordampf, welcher 
gleich nach meiner Ankunft hier angefangen hat, hindert alle Aussicht; 
nur gestern (vielleicht wegen des Festtages) habe ich einige Messungen 
des Winkels zwischen Falkenberg und Wilsede machen können. 
Der hiesige Platz ist der einzige gewesen, wo der Falkenberg und 
Wilsede zugleich sichtbar gemacht werden konnten. Er liegt am süd 
lichen Rande eines hochstämmigen aber nicht sehr tiefen Gehölzes, des 
Elmhorstes; das Terrain senkt sich nach allen Seiten, aber nur wenig. 
Alle Aussichten, die zum Falkenberge ausgenommen, müssen daher durch 
Durchhaue gewonnen werden, und diese erfordern schon eine genaue 
Kenntniss der Richtung. Mein Wunsch ist, den Litberg mit diesem 
Platz zu verbinden, wodurch mein ganzes System einen neuen Schluss 
stein bekommen würde. Die Richtung hatte ich Müller schon mit 
vieler Genauigkeit geben können; allein nachdem er in derselben den 
Elmhorst hatte durchhauen lassen, zeigte sich eine dicke Baumgruppe 
in der Entfernung von 8 Meilen, die den Litberg verdecken musste. 
Müller hatte eben von hier abfahren wollen, um diese Baumgruppe 
aufzusuchen, als (d. 24. Morgens) Hr. Klüver hier ankam, den er so 
gleich auf diese Expedition mitnahm, und der sich dabei durch seine 
Geschicklichkeit im Klettern und sein scharfes Auge recht nützlich 
gemacht hat. Es gelang, die Bäume ausfindig zu machen, bei Valden, 
die am 26. gefällt sind, nachdem meine eigene am 24. Abends gemachte 
vorläufige Winkelmessung die Richtung, in welcher der Litberg liegen 
muss, erst noch schärfer bestimmt hatte. Ob nun aber die Wegräumung 
dieses Hindernisses zureichen wird, lässt sich erst bei günstiger Luft 
beurtheilen, gestern war kaum die Valdener Stelle selbst im Nebel zu 
erkennen. Soweit ich aber die Depression, unter der der Litberg hier 
erscheinen muss, bis jetzt berechnen kann, scheint es, dass das Terrain 
von Valden selbst nahe in der nämlichen Depression erscheint, und 
also Litberg, wenn überhaupt, nur bei günstigen Refraktionsverhältnissen 
erscheinen kann. Müller ist am 26. sogleich von Valden nach Litberg 
gegangen, wo er einen Heliotrop etabliren wird, und Klüver ist zum 
Bullerberge, Brüttendorf, Zeven etc. abgegangen, um nachher mit Müller
	        
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