Gauss an Olbers. Kotenburg, 1824 Juni 19.
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Thaler vergrössern, und doch würde ich auf hohen hölzernen Thürmen
gewiss mit dem Theodolithen keine hinlänglich scharfe Messungen
machen können. Leider bietet der Everser Platz nach den Berichten
keine Hoffnung zu weiteren Fortschritten nach SW. Im allerschlimmsten
Fall würde ich in Zukunft den Steinberg auch noch mit hinzunehmen.
Von Göttingen habe ich zu meiner grossen Beunruhigung auch noch
keine direkten Nachrichten seit mehreren Wochen.
Schicken Sie Ihre Briefe — Sie wissen, wie sehr Sie mich dadurch
erfreuen — nur fortwährend so lange nach Rotenburg, bis ich Ihnen
eine andere Adresse anzeigen kann. Von Schumachek habe ich seit
mehreren Monaten gar keine Nachrichten. Klüver macht sich nützlich
durch seine bewunderungswürdige Lokomobilität und viele Anstelligkeit.
Gestern ging er nach Brüttendorf, um durch Spiegelung nach Eversen,
wo Hauptm. Müller war, und zurück, eine Stelle gegenseitiger Sicht
barkeit auszumitteln. Er zeigte mir schon gestern Nachmittag durch
telegraphisches Zeichen nach dem Bullerberg das Gelingen an, welche
Nachricht ich heute morgen durch eine Depesche von Müller bestätigt
erhielt.
No. 512. Gauss an Olbers. [240
Rotenburg, 1824 Juni 19.
Den Bullerberg habe ich nunmehr absolvirt, insofern die Versuche
zum weiteren Fortschreiten in Zukunft nicht noch einen Punkt ergeben
werden, der damit noch verknüpft werden müsste. Ich werde nunmehr
die Messungen auf dem Everser Plateau anfangen, richtiger Ahauser
Feld, und officiell „der Bottel“ genannt. Ich selbst bin an dieser Stelle
noch nicht gewesen. Sie liegt nahe bei den kleinen Bäumen, deren
Sichtbarkeit von Wilsede ich zuerst 1822, so wie im folgenden Jahre
die von Bremen aus entdeckte. Sie ist nicht sonderlich hoch, nach
meiner bisherigen Schätzung etwa 3 m niedriger als der Bullerberg.
Der Steinberg ist weit höher, aber alles hat leider bestätigt, dass
letzterer mit Wilsede nicht zu verbinden ist. Auch das Haverloh-
Plateau soll eher noch etwas höher sein als der Bottel, allein zwischen
Haverloh und Wilsede liegt dichtes Holz, Privateigenthum, das nur mit
grossen Entschädigungskosten geöffnet werden könnte, wobei es immer
noch zweifelhaft wäre, ob nicht demungeachtet die Verbindung mit
Wilsede unmöglich sein würde. Es blieb mir daher keine andere Wahl,
als der Bottel.
Der Hauptm. Müller, welcher mehrere Tage in jener Gegend zu
gebracht, hatte den Haidkrug zu seinem Quartier genommen, eine elende