Olbers an Gauss. Bremen, 1824 September 5 und September 14.
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No. 529. Olbers an Gauss. [sao
Bremen, 1824 September 5.
Herzlich bedauere ich, dass Ihre Messgeschäfte in Zeven so lang
sam vorrücken; hoffe indessen, dass die jetzt etwas nachlassende Hitze
auch eine Besserung Ihres Befindens bewirkt haben wird.
Mit Ihrem lieben Schreiben vom 3. Sept., mein allertheuerster
Freund, erhielt ich zugleich einen Brief von Schümachee vom 2. Sept.,
worin er anzeigt, Dr. Tiaeks sei so eben in Altona angekommen, werde
wenigstens bis zum 6. Sept. dort bleiben und so könne er, Schümachee,
nicht vor dem 8. Sept. in Zeven eintreffen. Dann aber wolle er hin
kommen, wenn er wüsste, dass er Ihnen so spät noch gelegen käme. —
Da ich nun aus allen Umständen schliessen muss, dass Sie noch am 8.
und 9. in Zeven sein werden, so habe ich auch meinen Besuch so lange
aufgeschoben, und werde also, wenn Sie es erlauben, und ich bis zum
7. keine Gegenbefehle von Ihnen erhalte, am Mittwoch den 8. gegen
Abend in Zeven sein.
Vor ein paar Tagen sagte mir Hr. Baumann, er habe noch gar
kein Licht von Zeven erhalten und zweifle, ob das von ihm geschickte
des Moordampfs wegen dorthin durchgedrungen sei.
Es ist bisher nichts für Sie eingelaufen. Erhalte ich noch etwas,
so bringe ich es Ihnen am Mittwoch mit.
No. 530. Olbers an Gauss. 1 ) [m
Bremen, 1824 September 14.
Noch den herzlichsten innigsten Dank für Ihre so gütige Auf
nahme unserer kleinen Gesellschaft in Zeven und für die frohen
Stunden, die wir dort verlebt haben. Die kleine Reise ist mir unge
mein gut bekommen. Schon um 3 Uhr Nachmittags war ich hier
wieder in Bremen.
Einliegend ein Brief vom Kapt. Müllee, der vorgestern hier an
kam. In dem Umschläge hat der Hr. Hauptmann die Güte, mir zu sagen,
dass nach seinen Untersuchungen mittelst Benutzung von Rastede, Varel,
Langwarden und Loxstedt ein sehr guter Uebergang auf die Keayen-
x ) Zwischen Brief No. 529 und 530 liegt der Besuch, den Olbebs zusammen
mit Schumacher und Bepsold in Zeven Gauss abgestattet hatte. Vergl. Briefwechsel
Gauss-Bessel, Brief Gauss’ vom 20. Nov. 1824, No. 146, S. 442. Krm.