Olbers an Gauss. Bremen, 1824 September 22.
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Der kleine Komet 1 ) hat jetzt einen deutlichen, ziemlich glänzenden,
doch verwaschenen Kern. Die Witterung ist hier seit mehreren Tagen
des Abends zu seiner Beob. ungünstig.
Für Sie ist weiter nichts bei mir eingegangen.
No. 532. Olbers an Gauss. [m
Bremen, 1824 September 22.
Leider hat das ungemein schlechte Wetter Ihre gütige Absicht,
uns Licht nach des Sen. Pavenstedt Haus zu schicken, bisher ver
eitelt. Ich würde dies indessen leichter verschmerzen, wenn ich nicht
wüsste, wie äusserst unangenehm Ihnen diese Hindernisse und dieser
Aufenthalt bei so vorgerückter Jahreszeit sein muss.
Prof. Dirksen aus Berlin hat mich bei seiner Rückkunft von
Norderney besucht. Auf meine Frage, ob die Stelle von Tralles bei
der Akademie noch nicht wieder besetzt würde, erwiderte er: Man sei
in B[erlin] allgemein der Meinung, dass die Stelle entweder gar nicht,
oder nur durch Sie besetzt werden müsse. Der Minister Altenstein
sei ganz entschieden dieser Meinung. Nur an Fonds zum Gehalt fehle es.
Die Akademie habe keine. Da Hr. Hofr. Gauss keine Vorlesungen bei der
Universität übernehmen, man ihm dieselben auch nicht aufbürden wolle, so
könne die Universität auch nichts hergeben. Alles dem Minister Alten
stein Angewiesene sei auch auf bestimmte Ausgaben völlig angewiesen;
bloss beim Medicinalfache fände sich einiger Ueberschuss, den der Minister
aber auf eine anscheinend so heterogene Art zu verwenden Bedenken
trüge. Altenstein habe sich also im vorigen Herbst an den König
mit einer Vorstellung gewandt, Geld zu Ihrer Besoldung herzugeben.
Der König habe geantwortet, er wünsche zwar sehr, Sie in Berlin auf
die vorgeschlagene Art angestellt zu sehen, aber Geld könne er nicht
bewilligen, der Minister müsse mit dem ihm für die Wissenschaften im
Budget angewiesenen ausreichen. Dies soll die gewöhnliche Antwort
des Königs auf alle solche Vorschläge sein und würde deswegen fernere
Versuche, ihn zu einer anderen Resolution zu bewegen, nicht hoffnungs
los gelassen haben; aber unglücklicher Weise sei Altenstein damals
in Ungnade bei dem Könige gekommen. Der König habe ihn nämlich
in Verdacht gehabt, wo nicht selbst demagogische Gesinnungen zu
haben, wenigstens den demagogischen Umtrieben nicht mit der Energie
entgegen zu wirken, die der König für nothwendig hält. Es sei des-
x ) Siehe Anmerk. 1 auf S. 339. Krm.