Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Linteloh bei Verden, 1824 September 24. 
wegen gleich darauf eine Art Untersuchung gegen Altenstein einge 
leitet worden, während deren Dauer Altenstein für räthlich gehalten 
oder auch veranlasst worden wäre, seine Ministerial-Geschäfte anfäng 
lich wegen angeblicher Krankheit, nachher wegen einer Reise, gänz 
lich aufzugeben. Jetzt sei aber die Sache entschieden; Altenstein 
bleibe Minister seines Departements, und er werde höchst wahrschein 
lich die Angelegenheit Ihrer Anstellung gleich wieder aufnehmen, und 
vom Könige entweder Geld oder die Erlaubniss, den Ueberschuss beim 
Medicinalfonds zu diesem Zweck an wenden zu dürfen, nachsuchen. — 
Relata refero. Ich muss aber noch bemerken, dass mir Prof. 
Dirksen ausdrücklich aufgetragen hat, Ihnen dieses zu melden, damit 
Sie, wie er sagte, nicht etwa glauben möchten, der Wunsch, Sie in 
Berlin zu besitzen, werde dort nicht mit gehöriger Wärme gehegt und 
verfolgt. 
Leben Sie wohl, mein allertheuerster Freund! Ich wünsche Ihnen 
und uns mit Ungeduld besseres Wetter. 
Nach unseren Barometerbeobb., freilich noch in viel zu kleiner Zahl, 
liegt die Cuvette von Schumacher’s Barometer in Altona 9,6 Toisen 
höher als bei meinem Barometer. Schumacher’s Barometer hängt nach 
geodätischen Messungen 20,2 Toisen über dem Spiegel der Ostsee, nach 
barometrischen Vergleichungen 20,8 Toisen über der Nordsee. 
No. 533. Gauss an Olbers. 1 ) [250 
Linteloh bei Verden, 1824 September 24. 
Mit herzlichem Danke schicke ich Ihnen den gütigen Brief Ihrer 
liebenswürdigen Nichte zurück, der ich gelegentlich zu sagen bitte, wie 
sehr ich ihr für ihre Güte verpflichtet bin. Ich werde in den nächsten 
Tagen an den General schreiben. 
Gleichfalls danke ich Ihnen für die gefällige Mittheilung der Nach 
richten des Hrn. Prof. Dirksen. Da danach noch einige Aussicht zur 
Realisirung jener Projekte bleibt, so ist dies noch ein kleines Gewicht 
mehr, dass ich den Entschluss meines Sohnes * 2 ) billige; gewiss würde 
dann ev. sein Uebertritt in preussische Dienste sehr leicht sein. 
Die vorgerückte Jahreszeit nöthigt mich, meinem Aufenthalt hier- 
selbst enge Grenzen zu setzen. Uebermorgen Nachmittag denke ich 
schon auf dem Litberg zu sein. Haben Sie doch die Güte, die Ein 
lage sogleich an Hrn. Baumann zu schicken. 
9 Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm. 
2 ) Die Officierslaufbahn einzuschlagen. Krm.
	        
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