Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

370 
Olbers an Gauss. Bremen, 1825 Januar 28. 
„zu denen, ausser dem Prinzen August, Chef der Königl. Artillerie, die 
„sämmtliclien Mitglieder des Ministeriums, der Akademie der Wissen 
schaften und der Universität unbedingt zu rechnen sind, die ihm ge 
bührende Rechtfertigung zu verschaffen, anderen Theils ein in der 
„Sache selbst etwa obwaltendes Missverständnis gehörigen Ortes zur 
„Sprache zu bringen.“ — Ich habe ihm sogleich geantwortet, Sie hätten 
wirklich damals, im November, die Ihnen von Hannover aus bedingungs 
weise angebotene Zulage ausgeschlagen, nochmals aber habe man ganz 
freiwillig und ohne Anlass von Ihrer Seite von Hannover und London 
aus Ihre Lage in Göttingen so verbessert, dass Sie es nun für Pflicht der 
Dankbarkeit gehalten hätten, dort zu bleiben und eine, wenn gleich 
in pekuniärer Hinsicht vortheilhaftere und übrigens angenehmere Stelle 
in B[erlin] aufzuopfern. Von den eigentlichen Ihnen vorgelegten Be 
dingungen des Antrags von Berlin sei ich zwar so wenig, als von den 
hannoverschen Bewilligungen unterrichtet, nach dem aber, was er, 
Dirksen, mir von diesen Bedingungen meldete, möchte ich doch 
glauben, dass Ihnen der Antrag mit allen seinen Vortheilen bekannt 
geworden sei. 
Im neuesten Bande der Conn. d. T. ist eine grosse Abhandlung von 
Poisson: Sur la prohabilite des resultats moyens des observations, die 
Sie vielleicht interessiren wird. 
Zach hat in einem der neuesten Bände der Corr. Astron. einen 
lächerlichen Fehler begangen. Vier alte Finsternisse sind nach dem 
römischen Kalender angegeben. Nachdem er sehr umständlich mit vor 
nehmer Gravität gelehrt hat, wie man die römischen Kalender-Angaben 
auf unsere Art, die Tage der Monate zu zählen, bringen müsse, redu- 
cirt er selbst alle 4 Daten völlig unrichtig und wundert sich dann, 
dass an den von ihm gefundenen Tagen keine Finsterniss stattfinden 
könne. — Wie würde Zach, wenn einer von seinen Gegnern einen 
solchen Fehler, den man kaum einem Tertianer verzeihen kann, be 
gangen hätte, triumphirt haben. 
Von Rümker habe ich endlich wieder einen kleinen Brief vom 
28. Juli 1824 erhalten. Er lebt noch in seiner Verbannung, wie er 
es nennt, 6 Meilen von Paramatta. Am 14. Juli hatte er einen Ko 
meten 1 ) im Sextanten entdeckt, den er am 28., doch schon abnehmend, 
im Löwen noch beobachtete. Die Beobachtungen dieses Kometen, den 
wir in Europa nicht gesehen haben, will er erst künftig schicken. 
Entschuldigen Sie die sonderbare Abtheilung dieses Briefes; das 
2. Blatt des anliegenden halben Anfanges wurde unvorsichtig mit Dinte 
befleckt. 
Komet 1824 I, siehe auch Briefwechsel Olbers-Bessel Bd. II, S. 267. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.