Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. [Göttingen, 1825 Februar 2.] 
No. 548. Gauss an Olbers. 1 ) [258 
[Göttingen, 1825 Februar 2.] * 2 ) 
Was Sie mir aus dem Briefe des Hrn. Prof. Dirksen zu melden 
die Güte gehabt haben, scheint mir fast zu bestätigen, dass in der be 
rührten Angelegenheit noch Dunkelheiten sind, die ich mir nicht ganz 
erklären kann. Vor Ihnen, bester Olbers, kann ich nie Geheimnisse 
haben, und ich schicke Ihnen daher sub voto remissionis im Original 
1) den Brief des Gen. v. Müffling 3 ) an Hrn. v. Lindenatt, worin 
die Anträge enthalten sind, 
2) einen Brief des Hrn. Kammerherrn v. Buch 3 ) an mich, dessen 
ich schon in meinem letzten Briefe erwähnte. 
Auf letzteren habe ich unter anderem geantwortet, dass ich meiner 
seits, sow r eit ich es vermöge, es für Pflicht hielte zu verhüten, dass 
niemand in einem falschen Licht gesehen worde, da sein Brief die Ver- 
muthung andeute, als ob Unzufriedenheit mit der Beschaffenheit der 
Bedingungen und deren Attributen oder Besorgnisse wogen persönlicher 
Stellung meine Antwort auf die Anträge diktirt haben. Es sei eben 
nur die reine Wahrheit, dass ich in dem Augenblick, wo ich diese er 
halten, nicht mehr frei gewesen, eine andere Antwort zu geben, w 7 ie 
vortheilhaft und ehrenvoll jene auch sein mochten. Die Ursachen der 
Antwort dürften daher nicht in Berlin gesucht werden, da sie vielmehr 
ihre Quelle in Hannover und London gehabt hätten etc. 
Sie sehen hieraus,' mit wolcher Vorsicht ich vermieden habe, auf 
den Punkt einzugehen, ob ich dann, wenn ich durch keine Rücksicht 
gehindert gewesen wäre, zwischen den hiesigen Verbesserungen und 
den Berliner Anerbietungen noch ganz frei zu wählen, anders gew T ählt 
haben wörde. An sich ist dies in der That eine müssige Frage ge 
worden, und ich denke, man w r ürde auch in Berlin es nicht für delikat 
halten, jetzt eine Erklärung darüber erpressen zu wollen. Allein Ihnen, 
bester Olbers, will ich gern unumwunden erklären, dass ich keinen 
Augenblick angestanden haben würde, die Berliner Anerbietungen, w r enn 
sie ein Ultimatum waren, und so w r ie ich bis dahin die Verhältnisse 
hatte ansehen müssen, abzulehnen. 
Man hatte sich in H[annover] zuerst zu einer Gehaltserhöhung auf 
2000 Rthlr. erboten, nicht woil man markten wollte, sondern weil man 
in Hannover auf der Stelle mehr zu thun nicht autorisirt w r ar. Ich 
x ) Dieser Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm. 
2 ) Datum nach dem folgenden Briefe Gauss’. Sch. 
3 ) Beide Briefe sind im Anhang zu diesem Bande abgedruckt. Krm.
	        
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