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Gauss an Olbers. Göttingen, 1820 August 23.
Mauerquadranten ist, den Stern als Doppelstern zu erkennen, wenn die
Sterne nicht weiter von einander standen als jetzt Leider ist es jetzt
zu spät, aber sobald der Stern wieder bei Nacht kulminirt, werde ich
doch selbst einmal den Versuch mit dem Mauerquadranten machen.
Bradley hat, wie es scheint, nur einmal und zwar bei Tage vor
O Untergang, wo es am leichtesten sein mag, den Stern doppelt beob
achtet. Hr. v. Zach könnte uns das Datum von Mayer's Beobb.
nachweisen. Da Herschel Anno 1781 7"| gemessen hat, so könnte
es auch sein, dass die Distanz etwa um das Jahr 1770 ihr Maximum
erreicht gehabt hätte, so dass doch alle Beobb. sich recht gut vertrü
gen; diese Hypothese scheint desto weniger unstatthaft, da auch die
Angularbewegung sehr beträchtlich ist.
Ich habe seither diejenigen Zenithaisterne, die Schumacher im vo
rigen Jahre in Lüneburg observirte, am REicHENBACH’schen Meridiankreise
beobachtet, bin aber noch nicht ganz damit fertig. Ich habe jeden
Stern dreimal, den Kreis im Osten, und dreimal, den Kreis im Westen,
beobachtet, einige auch öfter. Die fertig beobachteten Sterne sind jetzt
auch bereits reducirt. Folgendes sind meine Resultate für die M. Z.-D.
im Anfang von 1820.
[Folgen die Beobb. 1 ) wie im Briefwechsel Gauss-Bessel Brief No. 122 mit dem
Unterschiede, dass dort
co 1 Cygni 2° 44'22",59 S Error I. 2' 17",71
nicht angeführt ist und der mittlere Error I. 2' 17",33 wird.]
Da ich von Schumacher’s Beobb. noch keine Resultate besitze, so
weiss ich noch nicht, wie die einzelnen Resultate für die Amplitude über
einstimmen werden. Inzwischen habe ich die Polhöhe des Shehallien
aus meinen Resultaten für diese und einige andere Sterne, verglichen
mit den BRADLEY’schen, zu bestimmen versucht, und gefunden, dass die
Theilung des dabei gebrauchten Sektors unrichtig, und dass die Theile
desselben etwa yiVö zu klein sind. Sehen Sie hier die Polhöhe des
südlichen Standpunkts ohne und mit Korrektion von 1",2 auf den Grad.
Mit 1",2
Mit 1",1
t Cephei 56° 39'30",36
56° 39' 40",34
39", 51
a Cephei
37,79
43,76
43,26
t] Cephei
35,49
40,65
40,22
47 Draconis
39,08
42,02
41,77
ß Cassiopeae
39,98
41,48
41,36
0 Vergi, auch Gauss’ Werke Bd. VI, S. 434. Krm.