386
Gauss an Olbers. Göttingen, 1825 März 30.
9 Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm.
Hand leisten oder will dies sein Dienst jetzt nicht erlauben? Sie
würden einen sehr thätigen und brauchbaren Gehülfen an ihm ver
missen.
No. 555. Gauss an Olbers. 1 ) [262
Göttingen, 1825 März 30.
Mit Ihrem gütigen Briefe erhielt ich zugleich Namens Ihres Se
nates ein sehr verbindliches Schreiben der Hrn. Senatoren Gildemeister
und Schumacher, woraus ich mit Vergnügen sehe, dass ich auf die
fortgesetzte liberale Unterstützung meiner Messungen von Bremischer
Seite rechnen darf. Um vor dem Eintritt des Moorbrennens und der
Baum-Belaubung schon etwas Erhebliches beschicken zu können, wünsche
ich früh anzufangen, und ich denke schon Mitte Apr. ins Feld zu
rücken, wenn ich die Genehmigung des K[önigl.] K[abinets]-M[iniste-
riums] erhalte, um welche ich bereits nachgesucht habe, und an der
ich nach den mündlichen Aeusserungen des Hrn. Ministers v. Arns-
waldt nicht zweifle, und wenn die erforderlichen Fonds zeitig genug
angewiesen werden.
Meine Absicht ist, zuerst durch den Hrn. Müller und meinen
Sohn untersuchen zu lassen, ob die Richtungen Brillit—Bremerlehe und
Garlste—Oldenburg geöffnet werden können. Während der Zeit möchte
ich nun gern meine Beschäftigung und meinen Aufenthalt so wählen,
dass ich am leichtesten von Ihrem und unserer Freunde Besuch erfreut
werden kann. In Rotenburg, welches der Lage nach nicht unbequem
wäre, habe ich selbst gar nichts mehr zu thun; es könnte also nur
Osterholz, Gnarrenburg und Zeven in Konsideration kommen. Oster
holz läge Ihnen am nächsten, würde aber wohl für Bessel zu entfernt
sein, da ihm das nur ebenso weite Bremen zu weit ist. Gnarrenburg
läge Bessel näher, allein es ist daselbst kaum für einen ein Unter
kommen und nur ein höchst betrübtes; auch kann ich an beiden Orten
nicht eher etwas arbeiten, als bis die erwähnten Richtungen geöffnet
sind. Zeven ist also in jeder Beziehung am zweckmässigsten; den
dortigen Winkel zwischen Bremen und Brillit muss ich ohnehin noch
nachmessen. Bessel kann in 9—10, Sie, wenn das Moor fahrbar ist,
in 6, sonst in 7 Stunden hinkommen, und der Aufenthalt daselbst ist
so gut, wie einer es sein kann. Wenn die früheren Einrichtungen dort
noch fortdauern, so würde nur der Sonntag dort raumbeengt sein, und
wenn alles sonst nach Wunsch geht, so könnte ich dann vielleicht den