Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1825 April 8. 
bediente, disponiren könnten. Dieser wird aber wohl nach dem, was 
ich im vorigen Jahre hörte, nicht zu haben sein. 
Leben Sie wohl, mein geliebter Olbers. Beherzigen Sie den mir 
so reizenden Plan, Sie noch im nächsten Monat in Zeven zu umarmen, 
und falls Sie Gelegenheit haben, es früher als ich zu thun, so setzen 
Sie im voraus unsere Freunde Schumacher und Bessel von Ihrer Bei 
stimmung in Kenntniss. 
No. 556. Olbers an Gauss. [294 
Bremen, 1825 April 8. 
Alles ist hier nun für Ihre Befehle in Bereitschaft. Vorgestern 
war Klüver bei mir und versprach, alles auf dem Ansg[arius]-Thurm 
nachzusehen; auch sei der Heliotrop völlig in seinem unveränderten 
Zustande. Er fürchtet, dass das Moorbrennen, wenn der Frühling so 
trocken bleibt, sehr früh anfangen werde. 
Ihr sehr gütiges Projekt, Ihnen mit Bessel und Schumacher zu 
gleich in Zeven einen Besuch zu machen, hat viel zu viel Eeiz für 
mich, als dass ich nicht sehr, sehr gern darauf eingehen sollte. Zwar 
kränkele ich noch immer etwas, aber ich hoffe, gegen das letzte Drittel 
dieses Monats, wo nicht völlig wiederhergestellt, wenigstens im Stande 
zu sein, eine Reise bis Zeven unternehmen und aushalten zu können, 
und wenn letzteres nur irgend der Fall ist, so bleibe ich gewiss nicht 
aus. In diesem Sinne habe ich sowohl an Bessel, als auch an Schu 
macher geschrieben, der am 5. oder 6. Apr. wieder in Altona einzu 
treffen glaubte. 
Ich danke Ihnen für die Erläuterungen Ihres schönen Theorems. 
Nun nach Verbesserung des Schreibfehlers trifft alles gehörig zu. 
Wegen des kleinen Theodolithen habe ich sogleich mit Klüver 
gesprochen, und er hofft, dass Sie über denselben werden disponiren 
können. Dieser Theodolith ist aber, wie Ihnen bekannt sein wird, nur 
ein sehr unvollkommenes Werkzeug. 
Noch weiss ich nicht, ob Encke den Ruf*) nach Berlin angenommen 
hat oder annehmen wird. Sie werden ihn, wie ich schon gemeldet habe, 
wahrscheinlich irgendwo auf einer Ihrer Stationen sehen. Dieser treff 
liche Rechner hat nun die Untersuchungen über dasjenige, was wir 
bisher von dem Kometen * 2 ) von 1808 wissen, geendigt, und die Bahn 
0 Der Ruf nach Berlin als Akademiker und Direktor der Sternwarte war An 
fang 1825 auf Bessel’s Veranlassung an Encke ergangen. Vergl. Bruhns: Joh. 
Franz Encke, sein Leben und Wirken. Leipzig 1869, S. 102—110. Krm. 
2 ) Komet 1808 I, dessen Identität mit dem von 1797 vermuthet wurde. Krm.
	        
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