Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1825 Mai 28. 
durch welches der heftige mit Schlossen vermischte Platzregen so durch 
schlug, dass ich darin ganz durchnässt wurde; gestern wurde ich schon 
beim Hinfahren ganz durchnässt, da ich mich eines offenen Wagens be 
dienen musste und der Regenschirm wenig abhält. Von Varel und 
Bremerlehe war nie eine Spur zu sehen, in welcher Richtung immer 
schwarze Wolken standen; in Bremen aber war gestern eine Zeit lang 
etwa gegen 5 Uhr Sonnenschein, in welchem Knopf und Fahne glänzten, 
ohne dass vom Thurm Licht kam, ein augenblickliches Zucken abge 
rechnet, welches mich nur überzeugte, dass Israel da sei. Ich besorge 
fast, dass die Heliotroplenkung auf dem Ansgariusthurm eine zu schwere 
Aufgabe für ihn ist. 
Sollten inzwischen für den Hauptmann Müller Briefe eingegangen 
sein, so bitte ich Sie, solche wie der inliegende zu zeichnen, und so 
wie diesen gefälligst auf die Post geben zu lassen. Später einlaufende 
würden vielleicht sicherer noch etwas bei Ihnen zu bewahren oder 
nach Varel zu adressiren sein. 
Meine geliormsamsten Empfehlungen an Ihren Hm. Sohn und 
Schwiegersohn mit dem herzlichen Wunsche, dass Sie stets wohl und 
heiter sein mögen. 
P. 8. Dass ich unter den obwaltenden Umständen noch gar nicht 
einmal eine Vermuthung haben darf, wann ich von hier wegkommen 
werde, ist wohl überflüssig zu bemerken. Glücklicherweise ist der 
Aufenthalt hier ziemlich gut. Heute Nachmittag sieht der Himmel 
noch drohender aus wie gestern und vorgestern. 
No. 572. Olbers an Gauss. [302 
Bremen, 1825 Mai 28. 
Hier abermals ein für Sie angekommener Brief. 
Schumacher schreibt mir unterm 23.: 
„Ist Gauss noch bei Ihnen, so grüssen Sie ihn vielmals und sagen, 
„dass Caroc jetzt für mich eine Zwischenstation zwischen Neuwerk 
„und St. Peter sucht, weil ich befürchte, es würde schwierig werden, 
„die grosse Seite Neuwerk—St. Peter an meine Dreiecke anzuschliessen. 
„Das Signal auf dem Litberge (der Stein) steht noch, wie Clausen ge 
funden hat. Ich werde bald auf dem Bauers Berge messen.“ 
Ob ich den letzten Namen Bauers Berg recht lese, weiss ich nicht. 
Sie werden wahrscheinlich wissen, was dies für eine Station ist. 
Hoffentlich, lieber Gauss, ist Ihnen nun nach dem Regen der Moor
	        
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