Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Bremerlehe, 1825 Juni 12. 
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x ) Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krin. 
Ich vermuthe, dass ich Ihnen neulich nach Schumacher die durch 
die Barometer-Beobb. bestimmte Höhe der Oberfläche des Postaments 
auf dem Litberge über der Cuvette meines Barometers zu 45,6 Toisen 
angegeben. Es sollen Meter sein. Mein Versehen rührte daher, weil 
Schumacher sonst immer die Barometer-Messungen in Toisen redu- 
ciren lässt. 
No. 577. Gauss an Olbers. 1 ) [272 
Bremerlehe, 1825 Juni 12. 
Bei meinem Abgänge von Osterholz konnte ich Ihnen nur kurz 
die nachtheiligen Umstände andeuten, die die Messungen auf der 
Garlster Haide sehr erschwerten. Ein Hinderniss, welches zwar in 
diesen ganz flachen Gegenden immer im Wege steht, war dort ganz 
besonders beschwerlich. Die Lichter von Varel und Lehe kamen näm 
lich vor 5 Uhr gewöhnlich gar nicht über die vorliegenden Holzsäume 
und waren dann auch noch so wallend, dass in der Regel vor 6 oder 
64 Uhr gar nichts Gescheites gemacht werden konnte. Da nun daneben 
so viele Regentage waren, so habe ich nur mit grosser Mühe das 
Nöthige herausgefischt. Den Vortheil hatte ich aber in Osterholz, micli 
ununterbrochen wohl zu befinden. 
Hier ist das Wetter die letzten Tage günstiger gewesen, und ich 
werde morgen hier schliessen. Die Messungen stimmen hier unter ein 
ander sehr schön, und die Lichter fangen hier auch schon früher, d. i. 
um 5£ Uhr an, scharf zu werden. Dagegen befinde ich mich leider 
hier fast ununterbrochen übel, mitunter sehr übel, was ausser der Hitze 
ohne Zweifel seinen Grund in dem in vieler Rücksicht sehr schlechten 
Aufenthalt hat. Dies kommt mir um so ungelegener, da die in der 
That überaus schöne Aussicht von meinem Thurm bei körperlichem 
Leiden fast gar nicht genossen werden kann. 
Uebermorgen den 14. gehe ich von hier nach Varel; ich bitte 
daher keine Briefe mehr hierher zu schicken, zumal da von hier mit 
Varel keine Postverbindung ist und also die Briefe nach Bremen zu 
rück gehen müssen. Was Sie dagegen mit den Posten vom 16. und 18. 
an mich nach Varel schicken, wird mich dort gewiss treffen; am 23. 
hingegen adressiren Sie lieber, besonders wenn inzwischen gutes Wetter 
gewesen ist, und wenn ich von Varel aus nicht das Gegentheil bitte, 
nach Langwarden. 
Nicht 3 Toisen tiefer, sondern 3 Meter höher käme Bremen nach
	        
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