414
Gauss an Olbers. Varel, 1825 Juni 26.
unerachtet die wahre Länge der Peruanischen Toise ihm etwas zweifel
haft bleibe; vermuthlich weil auch in Paris die Temperatur der ver
schiedenen verglichenen Etalons nicht ganz richtig bestimmt war.
No. 582. Gauss an Olbers. 1 ) [275
Varel, 1825 Juni 26.
Morgen gehe ich nach Langwarden ab; ich bitte Sie also, was Sie
nächsten Donnerstag 30. früh an mich absenden, dahin zu adressiren;
was dagegen Sonnabend 2. Juli von Bremen dahin geschickt würde,
könnte mich vielleicht schon dort nicht mehr treffen und würde dann,
da zwischen Langwarden und Varel keine Postverbindung existirt, lange
herumirren. Ich bitte Sie daher, am 2. Juli nichts nach Langwarden
zu schicken, falls ich Sie nicht um das Gegentheil von Langwarden aus
bitten werde.
Leider ist der Winkel zwischen Bremerlehe und Garlste eher noch
kleiner geworden 52° 49'7,"069, so dass bei dem Dreieck eine Anomalie
von mehr als 5" ist; und doch habe ich nie beobachtet, als wenn die
Lichter ruhig und scharf waren. Die Messungen an verschiedenen
Tagen gaben hier aber grössere Anomalien, als ich sonst irgendwo
gehabt habe; mit Ausnahme des Winkels zwischen Jever und Lang
warden, der innerhalb enger Grenzen blieb. Ich kann daher kaum an
der Lateral-Refraktion zweifeln. Die Lichter von Garlste und Lehe
kamen so knapp, dass in dem Zimmer unter der Laterne, etwa 12 Fuss
niedriger, sie 2 Stunden hindurch ganz unsichtbar blieben, als sie oben
schon durchdrangen.
Das ist nun sehr betrübt. In Garlste hätte allerdings ein 80 Fuss
hohes Gerüst abhelfen können, aber für die Richtung Bremerlehe—Varel
hätte auch dieses Mittel nichts helfen können, da beide Plätze schon hoch
über der Erde liegen, und ein grosses Haus dazwis-chen das Hinderniss
ausmacht.
Die mir früher von Ihnen giitigst zugesandten Briefe von Schu
macher und der General-Post-Direktion habe ich richtig erhalten,
ebenso wie Ihren späteren Brief, aber der letzte Posttag brachte mir
nichts mit.
0 Der Brief ist in deutscher Schrift geschrieben. Krm.