Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Gottingen, 1825 Oktober 9. 
No. 591. Gauss an Olbers. [280 
Göttingen, 1825 Oktober 9. 
Es ist wohl hohe Zeit, dass ich mich wieder in Ihr freundliches 
Andenken zurück bringe. Zuvor meinen herzlichen Glückwunsch zu der 
längst verdienten Beförderung Ihres Hrn. Sohnes, dem ich mich an 
gelegentlichst zu empfehlen bitte. Möchte er doch bald Ihr Glück voll 
ständig machen und Ihnen eine Schwiegertochter zuführen. 
Meine Reise habe ich über Marburg und Mannheim nach Baden 
gemacht, wo meine Frau das Baden versuchen sollte, welches ihr aber 
nicht bekam, daher wir unsere Rückreise über den Schwarzwald, das 
Murgthal, Tübingen, Stuttgart, Wiirzburg und Gotha machten. Es war 
mir ein grosser Genuss, die Freunde Geeling, Nicolai und Lindenau 
wiederzusehen und Eckhaedt, Bohnenbeegee und Wubm persönlich 
kennen zu lernen. Im Ganzen scheint die Reise auf unser körperliches 
Befinden nicht übel gewirkt zu haben, obwohl ich selbst bei der fast 
ununterbrochenen Hitze oft sehr litt. Das materielle Leben habe ich 
sonst im südlichen Deutschland wenigstens für meinen Geschmack nicht 
so angenehm gefunden, wie ich erwartet hatte, wenigstens lasse ich mir 
unser Norddeutschland nicht verachten. 
Bei den Messungen im Darmstädtischen, Badenschen und Württem- 
bergischen sind sehr viele Heliotrope im Gebrauch. Bohnenbeegee, 
dem ich nur das Wesentlichste angegeben hatte, hat die seinigen dort 
in Beziehung auf Dimensionen und Gestell kompendiöser einrichten 
lassen, so dass sie viel transportabler sind; zugleich sind solche von 
Baumann viel wohlfeiler als die RuMPr’schen. Ich hätte gern einen 
mitgebracht, allein Baumann hatte keinen vorräthig und Bohnenbeegee 
konnte keinen missen. 
Am Himmel bin ich inzwischen seit Ostern fast ganz fremd ge 
worden, und von dem, was über den Kometen gearbeitet ist, weiss ich 
gar nichts, als was das Cirkular von Schumachee und Ihr Brief, den 
ich erst bei meiner Rückkunft vorfand, enthält. Ich habe ihn zweimal 
im Meridian zu beobachten versucht, allein die Beobb. taugen nicht 
viel, denn so hübsch er jetzt dem blossen Auge vorkommt, so elend wird 
er schon bei der kleinsten 80 maligen Vergrösserung des Mer.-Kreises 
und der allergeringsten Beleuchtung, die ihn ganz auslöscht. 
Hier die Beobb. 1 ) 
1825 Okt. 4. 38° 0'50" —14° 6'18'/ 
6. 36 33 42 — 18 16 57 
Theilen Sie mir doch gelegentlich Ihre Beobb. mit. 9 
9 Komet 1825 IY; Rektascension von Okt. 6 fehlerhaft; vergl. nächsten Brief 
von Olbebs und Briefwechsel Gauss-Schumacher No. 262. Sch.
	        
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