Olbers an Gauss. Bremen, 1826 März 8.
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Ich bin Ihnen noch den Dank schuldig für Ihre gütige Nachricht
über den Dr. H[üpeden]. Sie gereicht mir nun zu grosser Beruhigung,
denn mein Sohn kommt Ostern in sein Haus und unter seine specielle
Aufsicht.
Mein ältester Sohn ist jetzt zweiter Kadett im Artillerie-Regiment,
und wenn eine durch den Tod des Hauptmanns Hugo in Stade vor
Kurzem eingetretene Vakanz seinen Vormann zum Officier macht, so
wird er dadurch der erste Kadett werden. Er war Weihnachten bei
uns und scheint sich fortwährend in seinen Verhältnissen zu gefallen.
Sie wissen, liebster Olbers, wie glücklich mich immer ein Brief
von Ihnen macht. Strafen Sie mich nicht für meine Nachlässigkeit
damit, dass Sie mich lange auf einen solchen warten lassen.
No. 597. Olbers an Gauss. [315
Bremen, 1826 März 3.
Sie haben mich wirklich durch Ihren lieben Brief vom 19. Febr.
aus einer grossen Angst gerissen. Ich fürchtete, eine Sie selbst, oder
ein Ihnen theueres Glied Ihrer Familie befallene schwere Krankheit
möchte Ihr langes, mir ganz ungewohntes Stillschweigen verursacht
haben. Dem Himmel sei Dank, dass Sie wenigstens nicht körperlich
krank sind. Was Ihre Geisteskrankheit betrifft, so 'kann nur ein Geist
wie der Ihrige daran leiden. Ich möchte diese Beschwerden den Wehen
vergleichen, die, so unangenehm und schmerzhaft sie auch sind, uns
die Geburt eines stattlichen Heros verkünden, die gewiss nicht aus-
bleiben wird.
Den Kometen 1 ) habe ich zuletzt am 12. Febr. und nach dem Mond
schein auch gar nicht wieder gesehen, weil wir hier seit dem 22. Jan.
noch keinen einzigen heiteren Abend gehabt haben, so schön die Witte
rung auch oft den Tag über war. Dies ist mir um so unangenehmer,
da ich auch gern fortgesetzte Beobb. über das Thierkreislicht angestellt
hätte, das sich im Anfänge des Febr. so ungewöhnlich hell zeigte.
Clausen hat nun gefunden, dass doch eine Parabel alle Beobb. des
kleinen Kometen 1 ) am besten darstellt. Warum er diese Parabel, we
nigstens genähert, nicht schon aus Inghirami’s Beobb. finden konnte,
verdiente wohl eine Untersuchung; es sei denn, dass er sich anfangs
bloss verrechnet hat. Der Komet war, wenigstens durch meinen Dollonä
und für meine alten Augen, sehr schwer zu beobachten, wenn der
9 Komet 1826 II, siehe auch Olbers B(l. I, No. 104—106, S. 407—410. Krm.