Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1827 März 1. 
zufolge bessert es sich mit La Place. Aber in seinem Alter pflegt 
die Besserung nacli einer so schweren hitzigen Krankheit mehrentheils 
unvollkommen zu bleiben und Schwäche des Körpers und des Geistes 
zurückzulassen. 
Der wunderliche Gruithuisen sollte bald Sie und auch mich durch 
seine Indiskretion kompromittirt haben. Wenigstens werden wir beide 
in einem englischen Journal-Artikel mit ihm zugleich genannt, worin 
man sich bitter über seine Phantastereien auslässt. 
Möchte ich bald hören, mein tlieuerster Gauss, dass es sich mit 
dem Befinden Ihrer verehrten Gattin immer mehr bessert. Meine 
innigsten, herzlichsten Wünsche sind dahin gerichtet; und auch des 
wegen sehe ich mit Sehnsucht dem kommenden Frühling entgegen, der 
für Kranke und Schwache oft so wohlthätig wirkt. 
No. 609. Gauss an Olbers. [287 
Göttingen, 1827 März 1. 
Herzlich danke ich Ihnen für Ihr gütiges Schreiben vom 25. Febr., 
worauf ich heute sogleich einige Zeilen antworte. 
Es würde mir sehr angenehm sein, etwas Näheres von den Gründen 
zu wissen, die Hr. Ivory gegen die Bestimmung der Gestalt der Erde 
aus Pendellängen vorgebracht hat. Sollte die Abhandlung, worin sie 
sich befinden, nicht gar zu neu sein, so wird es wohl zureichen, wenn 
Sie mir nur gütigst anzeigen, wo sie steht, indem es, wie ich hoffe, 
mir dann möglich sein wird, sie mir hier zur Ansicht zu verschaffen. 
Ich habe bisher nur eine Abhandlung von Ivory gesehen, die aus den Phil. 
Trans. 1824 besonders abgedruckt ist; diese aber hat eigentlich nur 
ein theoretisches Interesse, da sie sich nur auf ein homogenes Fluidum 
bezieht. In dieser, obwohl sie ohne Zweifel viel Schönes enthält, ist 
mir beim flüchtigen Durchblättern doch einiges dunkel geblieben, und 
namentlich ist es mir vorgekommen, als ob Hr. Ivory Unrecht hat, falls 
er behauptet, dass die Bedingung der Normalität der Richtung der 
resultirenden Kraft für jeden Punkt der Oberfläche, auf diese Oberfläche, 
noch unzulänglich für das Gleichgewicht sei, und als ob in der Dar 
stellung keine rechte logische Ordnung herrsche. Doch habe ich, wie 
gesagt, die Abhandlung nur durchblättert. Gleichfalls würde es mir 
lieb sein, die Abhandlung, worin Hr. Ivory eine neue Begründung der 
Methode der kl. Q. versucht haben soll, falls diese Abhandlung nicht 
mit der ersteren identisch ist, näher citirt zu sehen. Wenn Sie urtheilen, 
dass meine Begründung Sie mehr befriedige, so verstehe ich dies so,
	        
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