Olbers an Gauss. Bremen, 1827 April 28.
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Den unersetzlichen Verlust, welchen die Wissenschaften durch
La Place’s Tod erlitten haben, werden Sie nun auch schon wissen.
Humboldt’s Brief scheint doch gar keinen Zweifel übrig zu lassen,
dass sein Engagement fest ist, Auch mag der Aufenthalt in Paris jetzt
in mancher Beziehung nicht mehr die Annehmlichkeiten haben wie ehe
mals. — Nach Ihrem vorletzten Briefe vermuthe ich fast, dass Poisson
irgendwo auf Ivory’s Abh. in den Pliil. Trans. 1824 geantwortet hat,
was mir aber noch nicht zu Gesicht gekommen ist.
P. S. Ich habe in diesen Tagen das Vergnügen gehabt, die sämmt-
lichen bayrischen Dreiecke von Hrn. v. Utzschneider mitgetheilt zu
erhalten.
No. 612. Olbers an Gauss. [324
Bremen, 1827 April 28.
Vielen, recht vielen Dank für Ihre gütige Belehrung über Ivory’s
Aufsätze. Allerdings glaubte auch ich die Unbündigkeit seiner Schlüsse
zu bemerken; aber des Verfassers Namen imponirte, und ich traute
meinem eigenen Urtheil nicht. Unmöglich konnte ich denken, dass ein
sonst so scharfsinniger, im Kalkül so gewandter Mathematiker mit einer
solchen Keckheit so leeres Gewäsch vortragen würde, wie mir das von
ihm Vorgebrachte zum Theil zu sein schien.
Dass es übrigens vielen sehr schwer wird, sich den Grund der
Methode der kleinsten Quadrate deutlich zu denken, sehe ich auch noch
aus „Dr. Nürnberger’s Betrachtungen über die Methode der kleinsten
Quadrate“, die er mir kürzlich zugeschickt hat. Ich bin verlegen, ob
und wie ich diese Höflichkeit erwidern soll, da ich doch unmöglich
anders sagen kann, als dass dieses kleine Schriftchen nichts taugt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mir von Ihnen, mein theurer
Freund, noch über einen Umstand entweder schriftlich oder künftig
gedruckt eine Belehrung ausbitten. Die Vorschrift ist, man soll alle
unter gleichen Umständen und mit gleicher Sorgfalt angestellten Beobb.
zur Bestimmung der x, y etc. nach der Methode der kleinsten Quadrate
anwenden. Wenn aber nun auf diese Art x, y etc. bestimmt ist, und
man findet bei der Substitution der für sie gefundenen Werthe in die
Gleichungen, dass eine oder ein paar der Beobb. ungewöhnlich und
sprungweise von den übrigen ab weichen, so wird man diese weglassen
und aus den übrigen die Bestimmung von Neuem machen. Die unge
wöhnliche Abweichung zeigt nämlich, dass bei diesen Beobb. ein Fehler
aus einer Fehlerquelle vorgefallen ist, die alle übrigen nicht afficirt,