Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1827 Mai 8. 
Meinen Abgang nach Altona werde ich Ihnen melden. Wollen Sie 
mich aber bald mit einigen Zeilen erfreuen, so werde ich sie bestimmt 
noch hier erhalten. 
No. 6i4. Olbers an Gauss. [325 
Bremen, 1827 Mai 8. 
Ich bin gerade durch den sehr angenehmen Besuch des General 
Hartmann und seiner Frau erfreut, die hoffentlich ein paar Wochen 
bei mir zubringen werden. So sehr dadurch meine Zeit auch jetzt be 
schränkt ist, so kann ich doch nicht unterlassen, Ihnen mit ein paar 
Worten für Ihren gütigen Brief vom 3. dieses zu danken, da ich zu 
gleich auf eine Stelle desselben antworten kann. Da ich mich näm 
lich bei Hartmann nach Ihrem Hrn. Sohn erkundigte, sagte mir dieser, 
„dass derselbe nächstens Officier werden würde. Ihr Hr. Sohn sei unter 
den Kadetten der Anciennität noch der 3., zwei Vakanzen wären schon 
wirklich da, und eine dritte würde, wie sich gewiss voraussehen lasse, 
sehr bald eintreten.“ Uebrigens sprach er sehr rühmlich von Ihrem 
Hrn. Sohn und meinte, „die Schwierigkeit, die der Feldzeugmeister 
v. der Decken für seine Geeignetheit zum Dienst in seiner Myopie zu 
finden geglaubt habe, sei jetzt völlig gehoben, und Decken durch die 
vortrefflich ausgefallenen Proben, wenn Ihr Hr. Sohn eine Brille zu 
Hülfe nehme, völlig von seinem Zweifel befreit worden. Der General 
B[öttiger] sei Ihrem Hrn. Sohn sehr gewogen, und was er (Hartmann) 
selbst für ihn thun könne, darauf könnten Sie sicher rechnen.“ 
Die nächtlichen Beobb. bis zu 4—5 Uhr morgens müssen sehr an 
greifend und beschwerlich für Sie gewesen sein, mein theurer Freund. 
Hält sich denn Ihre Gesundheit noch erträglich bei dieser mühsamen 
Arbeit und diesen durchwachten Nächten? 
Lässt sich das Tremuliren der Sterne nicht durch Verminderung 
der Objektiv-Oeffnung durch eine völlig runde Oeffnung in einem 
Diaphragma vermindern, oder hat dies andere Nachtheile? — Freilich 
muss der Stern Licht genug behalten. 
Ganz gebe ich die Hoffnung doch noch nicht auf, Sie, lieber Gauss, 
diesen Sommer zu sehen. Sehr werden Sie mich verpflichten, wenn Sie 
gütigst fortfahren, mir recht oft von Ihren ferneren Operationen Nach 
richt zu geben. Entschuldigen Sie dieses kurze eilige Geschreibsel.
	        
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