Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1828 August 12. 
klein ist, so wird auch der Komet nur sehr mässig von der Sonne er 
wärmt werden. Ist die Summe der von den Sonnenstrahlen in einem 
bestimmten Zeitraum erhaltenen Wärme grösser oder kleiner als die 
jenige, die der Komet in derselben Zeit nach den Erkaltungs-Gesetzen 
im Weltraum verliert, so wird sich das Volumen des Kometen im ersten 
Fall vergrössern, im andern verkleinern u. s. w. 
Auf diese Art habe ich mir bisher die Möglichkeit gedacht, dass 
auch Kometen bloss aus elastischem Dunst bestehen könnten. Ich bin 
aber allerdings der Meinung, dass viele einen wirklich festen, starren 
oder tropfbar flüssigen Kern haben, und völlig mit Ihnen überzeugt, 
dass die bisherigen Beobb., da man Fixsterne mit ungeschwächtem Licht 
vermeintlich mitten durch einen Kometen gesehen hat, für nichts be 
weisen. 
Die Akten über die angebliche Excentricität des t» 1 ) in seinem 
Ringe scheinen noch nicht ganz geschlossen, Heeschel und South 
haben die wirklichen dunkeln Zwischenräume, nicht wie Struve die 
ganzen Ansen, zu messen versucht, und allerdings im Mittel aus 35 Mes 
sungen den östlichen Zwischenraum grösser (3",607) als den westlichen 
(3",532) gefunden. Allein theils ist dieser Unterschied 0",075 weit 
kleiner, als Steuve zwischen den beiden Ansen fand, theils scheinen 
auch die Messungen unter sich nicht sehr übereinstimmend gewesen zu 
sein; zwanzig von diesen 35 Messungen wurden am 26. Apr. genommen, 
10 von Heeschel und 10 von South, und gaben die Zwischenräume 
Westlicher Oestlicher 
Heeschel .... 3",612 3",442 
South 3,331 3,502 
Doch schien auch Heeschel an diesem Tage der blossen Schätzung 
nach der östliche Zwischenraum grösser. Es muss also, wie Sie mit 
Recht bemerken, auf diese scheinbare Ungleichheit der beiden Zwischen 
räume noch etwas anderes Einfluss haben, als die etwa wirklich vor 
handene, da diese letztere auf alle Fälle zu klein ist, um mit dem 
blossen Augenmaass beurtheilt zu werden. 
Sie haben mich, lieber Gauss, wiederholt aufgefordert, Ihnen Preis 
fragen vorzuschlagen. Wahrscheinlich ist dies Scherz; denn von mir 
armen Dilettanten werden Sie wohl im Ernst keine zweckmässigen Preis 
fragen erwarten. Indessen mag es freilich nachgerade nicht leicht 
sein, eine solche zu finden, deren Beantwortung theils wichtig genug, 
anderntheils aber auch nicht gar zu beschwerlich oder wohl gar in 
einem beschränkten Zeitraum nicht möglich ist. Deswegen hat wohl 
die Pariser Akademie statt ihren beiden letzten, noch immer unbeant- 
0 V er gl. Brief No. 630 S. 509 und die betreffende Anmerkung. Krm.
	        
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